Witten. .

„Nimm‘s mit Humor, denn wer lacht, zeigt Zähne“, propagierte Comedian René Steinberg am Wochenende im Saalbau und stellte sich damit gegen notorische Nörgler.

Dabei ging er mit heiterem Beispiel voran und versprühte mit intelligent-buntem Witz allgemeine Fröhlichkeit - November-Tristesse adé.

Steinberg war mutig, denn er verzichtete auf jegliche Bühnendeko und Spezialeffekte und machte damit alles richtig, schließlich hätte das nur von ihm ablenken können. Er erzählte so bildlich, parodierte Promis und gab Lieder teils mit gewagten Tanzeinlagen zum Besten, dass man einfach an seinen Lippen hing.

Meinungsfeigheit für alle

Ab und zu drückte er auf das Knöpfchen eines Abspielgerätes, um Nachrichtenversprecher oder peinliche Politiker-Zitate wie „knappe, negative Mehrheit“ oder „verschubladisieren“ abzuspielen, die er damit als Albernheit entlarvt und der Lächerlichkeit preisgibt. „Meinungsfeigheit“ für alle eben.

Frei nach dem Motto, dass man Charaktere am besten einschätzen kann, wenn man weiß, wie sie tanzen, lieferte er in seiner „Discokoalition“ vollen Körpereinsatz, Schweißperlen inklusive, und lässt Platz für eigene Interpretationen, wenn Christina Schröder den Ententanz macht, Horst Seehofer zu Pogo abgeht und Angela Merkel sich wie ein Roboter bewegt. Köstlich!

Steinberg widmet sich aber auch alltäglichen Themen wie Krankenhausessen („Nahrungsgewordene Plattenbausiedlung im Nieselregen“), Möhrengemüse, der Emanzipation des Mannes und seinem parodistisch dargebotenen Plädoyer für Kommissar Grönemeyer im neuen Till-Schweiger-Tatort. Sein Grundtenor dabei immer: den Optimismus wieder aus den Reservaten holen, in die er von den Nörglern getrieben wurde und - viel Lachen. Hoch literarisch zeigte er sich bei seiner einfallsreichen Faust-Rezitation im Leipziger Dialekt und seinem Gedicht zum Ärger mit seiner Tochter, einer „frühpubertierenden Zyklope“. Kurzum: Ein illustrer Abend, an dem es nichts zu Nörgeln gab. Und wie gefiel es dem Publikum? „Mir hat besonders gut die Tatort-Geschichte gefallen“, sagt Katharina Rieder, während sich ihr Mann Michael besonders über die Zugabe in der aktionsgeladenen Paraderolle Sarkozy freute.