Gelsenkirchen. Künstler nutzen verwaistes Ladenlokal in der Altstadt, um ihre Werke zu präsentieren. Der Vermieter wollte ursprünglich nur etwas Beleuchtung für die dunklen Räumlichkeitenhaben...
Aus den Decken hängen noch Kabel raus, der Putz an den Wänden bröckelt und an einigen Ecken kommt die alte gelbe Tapete zum Vorschein. Mittendrin baut ein Künstler schnell noch sein Werk auf, ein weiterer beschriftet seine Bilder. In chaotischer, aber irgendwie auch sympathischer Atmosphäre stellen vier Künstler und eine Modedesignerin ihre Werke aus. Auch eine Besucherin beschreibt das Ambiente als „sehr außergewöhnlich“.
„Fill the empty Space“ – „Füll den leeren Raum“ ist das Motto der Künstler. Und direkt im Eingangsbereich steht dieses Motto, beleuchtet und zusammengebaut aus alten Disketten. Einen Monat lang werden die Kunstwerke und Ponchovariationen in der Husemannstraße in der Altstadt ausgestellt.
Synergieeffekte nutzen
„Es fing eigentlich damit an, dass der Besitzer des leer stehenden Lokals eine Beleuchtung wollte, damit der Laden mehr Aufmerksamkeit erhält“, erklärt Dominik Jais, der ein Atelier im Unperfekthaus in Essen hat, die ursprüngliche Idee. Doch dabei sollte es nicht bleiben. „Einen Monat dürfen wir hier nun ausstellen, die Mietkosten übernimmt der Besitzer“, fährt Jais fort, während er durch das alte Ladenlokal führt. Das habe dadurch einen „Synergieeffekt“. Klaus Poetsch, der ebenfalls ausstellt, beschreibt das Projekt so: „Es ist ein Versuch, den Laden zu füllen. Die Leute sollen sehen, dass hier etwas passiert.“
Und das sehen Passanten auch, wenn in dem zur Galerie umgestalteten Lokal mal keiner da ist: „Am Schaufenster befinden sich Sensoren. Geht da jemand entlang und bleibt stehen, wird das Werk „Fill the empty Space“, das sich direkt im Eingangsbereich befindet, beleuchtet.“ Jais hat es so konstruiert.
Die Werke von Poetsch beinhalten ebenfalls technische Elemente: Sie sollen auch Kritik an der Gesellschaft sein, etwa Sprachlosigkeit beim Mitgefühl darstellen.
Blume als Blickfang
Jais beschreibt die Ausstellung als ein „buntes Allerlei“. Da sind etwa die Werke in Öl mit Seattle-Landschaften und Akte von Javan van Zandt oder die modernen, farbreichen Bilder von Inga Termer. Dazwischen kann sich der Besucher zum Teil bunte, zum Teil schlichte Ponchovariationen der Kostüm- und Modedesignerin Julia Weinstock ansehen. Sonst entwerfe sie eher Kostüme für Artisten. Die Ponchos, die sie nun ausstellt, seien aber „für manche Menschen sicher alltagstauglich“. Es komme eben auf die Kombination an. „Die Formen sind einfach, die Schnitte bequem, und als Blickfang ist mal eine Blume eingearbeitet“, beschreibt Weinstock ihre Kollektion.
Zwischen Ponchos, Skulpturen und Bildern finden sich immer wieder kleinere Lichtelemente – getreu der Ursprungsidee.
Luman Daily zeigt auch seine Arbeiten. Seine Werke sind zum Thema „Magnetische Verbindungen“ entstanden. Er arbeitet mit Tonbändern, Schallplatten, aber auch mit natürlichen Materialien in Form von Kollagen. Mittendrin ganz viel Philosophisches.
Das Lokal, in dem sich in den 1970er Jahren ein Musikgeschäft befand, liegt in der Husemannstraße 14. Die Ausstellung ist bis zum 30. März immer freitags bis montags von 16 bis 20 Uhr geöffnet.