Gelsenkirchen.
Diese Werke wirken hoffnungsfroh, fröhlich, federleicht. Dem Künstler bedeutet seine Kreativität selbst eine Form von Hoffnung. So ist die aktuelle Einzelschau, die die Galerie Idelmann dem Krefelder Maler Otte Mark widmet, mit dem Titel überschrieben: „Experimentelles Hoffen“.
„Wenn ich nicht experimentieren kann, dann habe ich keine Hoffnung“, sagt der Künstler über sein Schaffen. Ein Experiment wagt auch Galeristin Jutta Idelmann mit der Ausstellung der aktuellen Werke. Gegründet wurde die Galerie an der Cranger Straße im Jahre 2007 als „ceramic art“, galt damals gar als erste Keramik-Galerie im Ruhrgebiet. Mit der Schau von Otte Mark zeigt die Galeristin ihre erste ausschließlich der Malerei gewidmete Ausstellung. Jutta Idelmann: „Ich habe immer auch mal Malerei und Fotografie gezeigt, das hat sich so entwickelt. Einmal im Jahr Malerei zu zeigen, könnte ich mir für die Zukunft gut vorstellen.“
Unterschiedliche Schaffensphasen
Die Räume geben es auf jeden Fall her. Im leeren Schwimmbecken mit seinen rauen Wänden hängen nun vier großformatige, spritzig gestische Bilder in den Maßen 1,87 mal 1,87 Meter, die anderen Räume präsentieren kleinere Papierarbeiten. Otte Mark, 1940 im Schwarzwald geboren, arbeitete als Pädagoge, seit 1982 auch als freischaffender Künstler. Sein Oeuvre umfasst heute mehr als 2000 Werke.
Eines seiner Markenzeichen: Er malt, ohne anschließend zu korrigieren, der malerische Gestus bleibt immer erkennbar. In seinen Schaffensphasen finden sich immer wieder Sprünge zwischen Abstraktion und Figuration. Die Galerie zeigt abstrakte Formen- und Farbgebilde.
Folienbilder verkehren sich ganzheitlich ins Spiegelbild
Darunter Marks sogenannte Folienbilder. Eine experimentelle Technik, bei der der Künstler zunächst Farbe auf eine flach gelegte Folie aufträgt. Danach zieht er den getrockneten Malkörper von der Folie ab und auf Nessel wieder auf. Dadurch mutiert die Malunterseite zur Bildoberfläche, auf der die Folie sichtbar bleibt durch Falten, Wellen, Noppen, Glanz. Der Künstler sagt über diese Technik: „Abdruck und Abbild der Folie, verwirklicht und verwoben in meiner Malerei, verkehren sich ganzheitlich ins Spiegelbild.“ Selbst die Signatur erscheint auf diesen Arbeiten spiegelverkehrt.
Die so entstandenen Bilder heißen „Lebensbaum“, „Girlanden“ oder „Winkelfigur“ und wirken in ihrer zarten Farbigkeit leicht, dynamisch, schwebend. In den aktuellen Arbeiten nutzt der Künstler Schablonen von Alltagsgegenständen, schafft so Aussparungen in expressiven Flächen aus scheinbar wässrigen, federleichten Tönen.