Gelsenkirchen. . Zwei niederländische Künstler, Jolanda van Gennip und Toon Laurense, zeigen ihre ebenso abstrakten wie expressiven Arbeiten ab Freitag in der Galerie Kabuth. Beide holen von der Stimmung her den Frühling in den Ausstellungsraum. Beide arbeiten mit Farbe: aber sehr unterschiedlichen Arbeitsweisen.

In der Galerie Kabuth hat der Frühling Einzug gehalten. Die Bilder der neuen Doppelausstellung, die am heutigen Abend ab 19 Uhr eröffnet wird, strahlen mit den knallbunten Tulpen um die Wette, die Galeristin Jutta Kabuth dazu gekauft hat. Weil sie von der Stimmung her so gut zu den Bildern passen, nicht weil die ausstellenden Künstler Niederländer sind.

Kabuth-Kunden dürften sich erinnern: Jolanda van Gennip und Toon Laurense haben ihre Arbeiten schon einmal gemeinsam in der Galerie an der Wanner Straße 4 gezeigt, 2007 war das. Seither haben beide sich weiterentwickelt. Was sie weiterhin vereint, ist ihr wörtlich zu nehmendes Motto, das auch der Ausstellung den Titel gab: „Nothing but colour“, also „Nichts als Farbe“ im Sinne von Farbe pur.

Gleiche Tradition, unterschiedliche Arbeitsweise

Öl auf Leinwand arbeiten beide. Und beide heben die Leinwand durch zum Teil unglaublich pastösen Farbauftrag aus der Zweidimensionalität heraus. Beide eint zudem das klare Bekenntnis zur Abstraktion und die expressionistische Tradition ihrer Heimat.

Sehr unterschiedlich ist allerdings die Arbeitsweise der beiden. Toon Laurense – Jahrgang 1958 – komponiert seine Arbeiten streng im Voraus, fertigt Vorzeichnungen. Der Hintergrund ist stets flächig lasiert, häufig mit vertikal changierenden Farben. Horizontal komponiert er reliefartige Linien aus pastös aufgetragener Ölfarbe. Mal strenge, feine, mal wogende, sanft auf- und absteigende Linien, mal sich auffaltende Gebirge.

Wunderbar präzise und leicht zugleich

Obwohl die Arbeiten durchweg abstrakt sind, erinnern sie an Landschaften. Meist scheint es zumindest einen Horizont zu geben. Laurense selbst hält sich mit Interpretationsansätzen zurück, arbeitet grundsätzlich ohne Titel. Beim Malen hängen seine Leinwände schon an der Wand: Die Schwerkraft arbeitet bei den modellierten Strukturen also ebenfalls mit. Allerdings kommen bei den Strukturen auch Spachtel, Pinsel und Hände zum Einsatz. Das Ergebnis ist wunderbar präzise und leicht zugleich.

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Jolanda van Gennip – Jahrgang 1965 – hingegen gestaltet beim Malen, quasi aus der Tube heraus. Aber auch bei ihr ist der Kompositionsprozess ein langer, aufwändiger. Viele Schichten liegen übereinander, wahre Kissen aus Farbe türmen sich auf. Beim „Dinner with Dracula“ etwa winden sich Farben und Formen aus der vielschichtigen Leinwand, scheinen sich zu bewegen. Bei ihrem jüngsten Werk glänzen die bewegten Oberflächen so stark, weil die Farbe noch nicht durchgetrocknet ist. Monate dauert dieser Prozess bei ihren Werken. Im Gegensatz zu Laurense arbeitet sie auch mit starken Farben und klaren Akzenten auf Rot oder Blau. Im Gegensatz zu früher setzt sie bei ihren Bildskulpturen heute allerdings auf Farbe pur, verzichtet auf in die Bilder eingearbeitete Objekte oder Stoffe.