Gelsenkirchen. . In Gelsenkirchen selbst werden keine Bioeier für den Verkauf produziert. Aber auch um die zugekauften Bio-Eier in den Einzelhandelsgeschäften der Stadt gab es bisher eher wenig Aufregung. Supr-Bio-Markt und Kräuterhaus sind entspannt, weil man die Produzenten kennt bzw es bereits Rückmeldungen gibt. Und auch Rewe Dortmund m,eldet, es gebe nach derzeitigem Stand keine Ermittlungen gegen Lieferanten.
„Wir wollen ja keine Pferde scheu ...ähm“ – noch ehe sie den Satz beendet hatte, bemerkte sie die unfreiwillige Komik. Kira Limbrock, Pressereferentin in der Rewe-Zentrale in Dortmund, kann immerhin noch lachen. Trotz ständig neuer Hiobsbotschaften zu Produkten aus dem Sortiment. Am Montag waren es eben die Nachfragen zum Thema „falsch deklarierte Eier“.
Am Abend jedoch konnte sie vorläufig Entwarnung geben: Der feste Rewe-Lieferant, der von 200, ihm persönlich bekannten Vertragsbauern beliefert werde, könne „zum jetzigen Zeitpunkt ausschließen, dass gegen diese Betriebe staatsanwaltlich wegen ,Überbesatz’ ermittelt werde“, so Kira Limbrock. Die Einzelhändler, die Rewe- Läden in Gelsenkirchen betreiben, mochten auf WAZ-Nachfrage gar nicht antworten, hatten auf die Dortmunder Zentrale verwiesen. Bei dem aktuellen Betrug geht es schließlich um Lieferanten, nicht um die Ketten.
Kulanz gegenüber dem Kunden ist wichtig
„Wenn irgend etwas ist, werden bei uns alle Händler per Notfallfax informiert. Bei der Lasagne zum Beispiel haben wir sofort alle möglicherweise betroffenen Produkte aus dem Verkauf genommen. Ohne zu wissen, ob sie überhaupt betroffen sind“, erklärt Kira Limbrock. Kulanz gegenüber dem Kunden sei dabei besonders wichtig. Allerdings gebe man nicht per Anschlag bekannt, dass vorsorglich Lasagne aus dem Sortiment genommen wurde. Weil man eben die Pferde....
Ganz entspannt ist man im Wörishofener Kräuterhaus an der Hauptstraße. „Unser Großhändler in Coesfeld macht selbst wöchentlich Kontrollen, Analysen. Wir bekommen die Eier von verschiedenen Familienbetrieben. Der erste hat auch schon ein Fax geschickt, dass seine Eier nicht betroffen sind“, erklärt Mitarbeiterin Monika Lorenzen.
Selbstgemachte Lasagne im Angebot statt billiger Fertigware
Auch Michael Engels treibt der neue Skandal keine Schweißperlen auf die Stirn: „Meine Kunden wissen, dass sie uns vertrauen können. Als die Lasagne aus dem Verkauf genommen wurde, hatte ich gerade auch eine selbst hergestellte im Angebot, zu 7,99 Euro das Kilo. Das war aber Zufall“, räumt Engels ein. Der gelernte Metzger bietet entsprechend auch eigenes Frischfleisch und Wurst in dem seit über 100 Jahren existierenden Lebensmittelgeschäft an. Die Eier bekommt er von Rewe geliefert.
Entwarnung konnte bereits gestern auch der Super Biomarkt in Buer geben. „Wir stehen mit allen Lieferanten im persönlichen Kontakt und haben seit gestern Abend recherchiert. Keiner ist betroffen“, so Michael Radau von der Zentrale in Coesfeld. Auch das Veterinäramt der Stadt ist erst mal außen vor: In Gelsenkirchen werden keine Bio-Eier produziert. Und Rückrufe vom Ministerium, die zu kontrollieren wären, gibt es noch nicht.