Krefeld/Düsseldorf. Nicht deklariertes Pferdefleisch ist bisher in sechs Lebensmittel-Proben in NRW nachgewiesen worden. Bisher sind 69 von 215 Proben ausgewertet worden, teilte NRW-Verbraucherschutzminister Remmel (Grüne) mit. Die tiefgefrorene Pferdelasagne gelangte von Düsseldorf und Neuss aus in den Rest von NRW.
In Nordrhein-Westfalen ist inzwischen in sechs Fällen nicht deklariertes Pferdefleisch in Lebensmitteln nachgewiesen worden. Bislang seien 69 Proben ausgewertet worden, 63 davon waren negativ, sagte Landesverbraucherschutzminister Johannes Remmel (Grüne) am Mittwoch in Krefeld laut einer Mitteilung seines Hauses. Weitere Ergebnisse würden noch in dieser Woche erwartet.
Das nicht angegebene Pferdefleisch wurde durch eine DNA-Analyse nachgewiesen. Seit Bekanntwerden des Skandals wurden in NRW rund 215 Proben aus verdächtigen Lebensmitteln genommen. Ein Großteil der bisher ermittelten Produkte, etwa tiefgefrorene Lasagne, kam nach Ministeriumsangaben über eine Düsseldorfer Handelsfirma und deren Kühlhaus im Neusser Hafen nach NRW.
Schmerzmittel-Reste im Pferdefleisch?
Lebensmitteleinzelhändler wurden auch möglicherweise über ein Kühlhaus in Belgien mit falsch deklarierten Produkten beliefert. Zudem ist ein Hersteller im Kreis Warendorf betroffen. Die Firma schlachtet nicht selbst, sondern bezieht rohes Hackfleisch von anderen Unternehmen und verkauft es in gebratener Form weiter. Vermutlich seien von fünf unterschiedlichen Quellen verdächtige Fleischprodukte nach Europa gekommen, sagte Remmel.
Alle Lebensmittelproben, bei denen Pferdefleisch nachgewiesen wurde, sollen in NRW auch auf das Scherzmittel Phenylbutazon untersucht werden. Ein Nachweis des Rheumamittels in Fleisch deutet auf eine illegale Verwendung hin. Der Wirkstoff darf nicht bei Tieren verwendet werden, aus deren Fleisch Lebensmittel entstehen.
Hipp und Alete schließen Pferdefleisch in Babynahrung aus
Derweil gaben die Unternehmen Hipp und Alete Entwarnung für ihre Produkte. In die Babynahrung sei kein Pferdefleisch gekommen, versicherten beide Unternehmen am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur dapd. "Wir garantieren, dass in Hipp Babynahrung ausschließlich die Fleischsorten eingesetzt werden, die wir auf dem Etikett nennen", sagte Unternehmenssprecherin Sandra von Hohenlohe.
Das Unternehmen aus dem oberbayerischen Pfaffenhofen verarbeite nur Fleisch, das von Tieren stamme, "die bei Hipp registriert sind und über die gesamte Lebensdauer von der Registrierung bis zur Schlachtung und Verarbeitung kontrolliert werden". Hipp könne lückenlos die Herkunft des Fleischs nachvollziehen, erklärte die Sprecherin.
Auch interessant
Alete habe unmittelbar nach Bekanntwerden des Skandals alle Produkte auf Pferde-DNA überprüft, sagte Sprecher Alexander Antonoff in Frankfurt am Main. Das Unternehmen könne daher ausschließen, dass Babynahrung Pferdefleisch enthalte. In Zukunft werde Alete das Fleisch und die Zulieferer noch stärker kontrollieren als bisher, beispielsweise mit Hilfe von DNA-Analysen. (dpa/dapd)