Gelsenkirchen. . Die Polizei Gelsenkirchen stellt den Verkehrslagebericht vor. Als Ursache für rückläufige Zahlen sehen die Ordnungshüter die deutlich gesteigerte Zahl an Kontrollen
Die Gelsenkirchener Polizei zieht in ihrem Verkehrslagebericht eine positive Bilanz. „Die Zahl der Unfälle, Verunglückten sowie Schwerverletzten ist im Jahr 2012 gesunken“, sagt Jürgen Schlöhlein, Direktionsleiter Verkehr. Eine erfreuliche Entwicklung gebe es auch bei den Unfällen mit Beteiligung von Kindern unter 15 Jahren. Hier weise die 21 Seiten umfassende Statistik einen Rückgang um 8 auf 98 (106) auf. Die Zahlen in den Klammern geben den Wert für 2011 an. „Als Fußgänger verunglückten 41 (49) Kinder, als Mitfahrer, 20 (22) mit dem Rad.“
Sechs Verkehrstote
Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle ging um 1,8 Prozent auf 8877 (9039) zurück. Landesweit bedeutet das eine Abnahme von 0,8 %. Die Zahl der Verunglückten in Gelsenkirchen sank um 5,9 % auf 964 (1024). NRW: -4,6 %. Schwerverletzte schlagen mit einem Minus von 10,5 % auf 153 (171) zu Buche. NRW: - 9,1 %. Und die Zahl der Verkehrstoten reduzierte sich vor Ort auf 6 (7), darunter aber fünf Senioren. NRW: -17,4 %.
Schlöhlein sieht die Gründe für den Rückgang in der stärkeren Überwachung des Verkehrs (Radar/Laser) sowie in den Schulungen der Polizei, die Lehrer und Schüler unterrichten. Der Umfang der Kontrollen stieg von 5708 im Jahr 2011 auf 8824 in 2012. Er sagt aber auch, dass die „demografische Entwicklung und Unfalllage bei Senioren neue Präventions- bzw. Aufklärungskonzepte erfordern.“ Die Polizei hält zum Beispiel regelmäßig Vorträge vor Senioren, die noch Auto fahren.
Zunehmende Zahl an Kraftfahrzeugen
Ursache Nummer eins sind Fehler beim Abbiegen, hier registrierte die Polizei 550 Fälle (644). Auf den „Plätzen“ dahinter rangieren zu hohe Geschwindigkeit mit 302 (328) und Vorfahrtfehler: Entgegen dem Trend stieg hier die Zahl auf 247 (235) an. Es folgen zu geringer Abstand mit 171 (179) und Alkohol am Steuer mit 97 (116) erfassten Delikten. Fahrer, die berauschende Mittel genommen hatten, belegen Platz neun der Statistik mit 28 (32) Fällen.
Bemerkenswert ist auch, dass sich bei den 8877 Verkehrsunfällen 1786 Verursacher Fahrerflucht begingen. In 42,8 % der Fälle konnte die Polizei die Straftat aber aufklären. Bei Unfallfluchten mit Personenschaden (77) betrug die Quote 76,6 %.
Erstaunlich ist auch, dass trotz sinkender Einwohnerzahlen und hoher Arbeitslosigkeit die Zahl der Kraftfahrzeuge in Gelsenkirchen zunimmt. Aktuell 257 096 Einwohnern stehen 140 830 Fahrzeuge gegenüber; Kinder und Jugendliche, die noch kein Auto fahren dürfen nicht herausgerechnet.
Unfallträchtige Orte
Getrübt wird die Statistik durch ein tödlich verunglücktes Kind, laut Jürgen Schlöhlein, „das erste seit 1996“. Der Unfall ereignete sich am 17. Januar 2012. Trotz Rotlicht ist die Zehnjährige an der Hans-Böckler-Allee / Höhe Am Maibusch auf die Fahrbahn gelaufen, um noch einen Bus zu erreichen. Ein von rechts kommender PKW erfasste sie.
Als unfallträchtige Stellen, aufgeteilt in Gelsenkirchen Nord und Süd, springen Adenauer- / Willy Brandt-Allee mit 40 (+11) Fällen, Kurt-Schumacher-Str. (KSS) / Emil-Zimmermann-Allee mit 41 (-39) und Turfstr. / An der Rennbahn mit 26 (-3) ins Auge. Zudem: KSS /Uferstr. mit 44 (+14), Ringstr. / Wildenbruchstr. mit 44 (+7) Unfällen sowie Overwegstr. /Florastraße mit 33 (-23) ins Auge.