Gelsenkirchen. . Gelsenkirchener Fachhändler wünschen sich mehr Sicherheit. Wolfgang Schönwasser und der jüngst durch Einbruch und Diebstahl geschädigte Peter Porada fühlen sich durch potenzielle Einbrecher regelrecht ausgekundschaftet. Immer häufiger passiere es, dass sich die “Kunden“ nicht immer für die Waren interessieren, sondern vielmehr für die Sicherheitssysteme der jeweiligen Geschäfte.
Scherben findet Peter Porada selbst Tage nach dem Großreinemachen in seinem Computerfachgeschäft. Diebe hatten Montagmorgen mit einem Gullydeckel die Eingangstür des Ladens an der Weberstraße eingeworfen, blitzschnell Laptops und Tablet-PCs im Wert von etwa 8000 Euro gestohlen. Trotz Alarmanlage. Seine Klage: Nicht nur er, sondern auch die Kaufmannschaft in der Nachbarschaft haben Angst, zu selten ließe sich die Polizei auf Streife blicken, vor allem am Abend und nachts.
"Regelrecht ausgekundschaftet"
Eine beängstigende Dimension bekommt die Situation noch zusätzlich, wenn man auf Nachfrage vor Ort zu hören bekommt, dass sich Geschäftsleute wie Porada „regelrecht ausgekundschaftet“ fühlen. Erst gestern etwa, sagt Wolfgang Schönwasser vom Schreibwarenfachhandel einen Steinwurf weiter, „ist ein Mann wortlos durch unser Geschäft gegangen und hat sich die Ladendecke mit den installierten Kameras angeschaut – nicht unsere Waren.“
Ein paar Meter weiter, im A-Shop, einem Telekommunikationsgeschäft, begutachtet Verkäufer Hüseyin Semerci gerade das Resultat „eines Einbruchsversuchs mit einem Pöller“ in der Nacht von vergangenen Freitag auf Samstag – eine geborstene Fensterscheibe. „Die versuchen es hier immer wieder“, sagt der junge Mann. Zuletzt erfolgreich waren Einbrecher im März 2012. Schaden: 7000 Euro. Tatwerkzeug: ein Gullydeckel. Seitdem sind die Handys im Lager verschlossen, im Verkaufsraum nur noch Attrappen.
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Und auch Katharina Breuckmann vom Leihhaus Prophet & Roth sowie Josef Jäger von der gleichnamigen Goldschmiede auf der Weberstraße können von (versuchten) Einbrüchen berichten. „Gelsenkirchen ist eben nicht Düsseldorf, seufzt Breuckmann. Mittlerweile verließen und beträten sie und ihre Kollegen das Geschäft nie mehr allein. „Und ich wünsche mir, dass die Polizei sich öfter blicken ließe“, sagt Josef Jäger.
Polizei verweist auf Projekt GeOS
Die Polizei bestätigt, dass „der Bereich Weberstraße sowie das Zentrum stärker belastet sind“, zu Fallzahlen einzelner Straßen würden aus „taktischen Gründen“ keine Angaben gemacht. Auch über die Personalstärke der Direktion Kriminalität – in diesem Zusammenhang nicht ganz uninteressant – gäbe man keine Auskunft. Man verweist auf das Projekt GeOS (Gemeinsam für Ordnung und Sicherheit), eine Initiative von Polizei, Bogestra und Ordnungsdienst: Patrouillen sehen an Aktionstagen nach dem Rechten – etwa auf dem Weihnachtsmarkt. Die Präsenz soll Kriminelle abschrecken.
Nur, die Präsenzzeiten der Polizei und die der Einbrecher sind in den seltensten Fällen synchron.