Gelsenkirchen. . Spuren eines Raubüberfalls: Über allem kreist der Polizei-Hubschrauber, die Fahndung nach fünf Tätern läuft auf Hochtouren. Gegen 12.20 Uhr sind die bewaffneten Männer in das Leihhaus Grüne eingestiegen. Die Rekonstruktion der Tat mutet an wie ein Drehbuch für eine Doku-Soap, fernab jeder Realität.

Spuren der Verwüstung in der Altstadt. Ein ausgebrannter Mercedes Sprinter steht in der Weberstraße vor dem Haus Nummer 25. Am Sims in der ersten Etage baumelt verloren eine vom Feuer ramponierte Trittleiter. Die Fassade ist bis zum dritten Stock stark rußgeschwärzt. Im obersten, dem vierten Geschoss steht die Wäsche zum Trocknen auf dem Balkon.

Spuren eines Raubüberfalls auf das Leihhaus Hermann Grüne. Über allem kreist der Polizei-Hubschrauber, die Fahndung nach fünf Tätern läuft auf Hochtouren. Um zirka 12.20 Uhr, sagt ein Polizeisprecher, seien die Männer in das Leihhaus eingestiegen. Es ist die Filiale eines Unternehmens mit Hauptsitz in Hamburg. Die Rekonstruktion der Tat mutet an wie ein Drehbuch für eine Doku-Soap, fernab jeder Realität.

Um 12.15 Uhr, sagt ein junger Mann vor Ort der WAZ, sei er von der Uni gekommen und mit dem Fahrrad die Weberstraße entlanggefahren. „Da stand der Kleinlaster noch nicht dort. Da bin ich mir sicher. Ich habe genau dort mit dem Rad angehalten. Wenig später habe ich aus dem Fenster meiner Wohnung geschaut, was da auf einmal los ist und dann an der Stelle den brennenden Wagen gesehen.“

Sie bedrohen die Angestellten mit Schusswaffen

Es scheint, als habe das Quintett den Wagen mitgebracht, um ihn als Klettergerüst zu benutzen. Die Polizei bestätigt das kurz darauf: „Die Männer sind durch einen Dachausstieg auf den gestohlenen Mercedes geklettert, haben eine Trittleiter benutzt, sind so vom Fahrzeug auf den Vorsprung der ersten Etage geklettert und von dort über ein geöffnetes Fenster in die Räume eingestiegen.“

Sie bedrohen die Angestellten mit Schusswaffen, fordern sie auf sich hinzulegen und verlangen Geld. Aus den Tresoren entwenden sie Bargeld und Schmuck in unbekannter Höhe. Die Opfer schätzen die Männer aufgrund ihrer Bewegungen auf 25 bis 30 Jahre.

Der Weg hinaus führt die Täter durchs Treppenhaus auf die Straße. Dort setzen sie den Sprinter in Brand, der sofort in Flammen aufgeht. Laut Polizei ist er vom 25. auf den 26. April in Gladbeck gestohlen worden.</p><p>Die Flucht starten die Männer mit einem hellen BMW X5 über die Kirchstraße in Richtung Ringstraße, die sie noch überqueren. Sie rasen weiter in Richtung Friedhof. Danach verliert sich ihre Spur.

Nach dem Überfall kommt die Feuerwehr

Das Kennzeichen des Fluchtwagens soll mit einem „E“ für Essen begonnen haben, aber gestohlen sein. Eine Zeugin an der Ecke Arminstraße / Weberstraße erzählt der WAZ, dass die Männer weiße Einmal-Arbeitsanzüge getragen haben: „Wie Maler oder Lackierer.“ Kapuzen haben sie auf, Staubmasken vor dem Gesicht, Handschuhe tragen sie ebenfalls. In der Apotheke gegenüber bemerken die Angestellten kaum etwas. „Wir waren mit Kunden beschäftigt.“ Erst als der Kleinlaster brennt, wandert die Aufmerksamkeit zur Straße.

Nach dem Überfall kommt die Feuerwehr. Die Einsatzkräfte löschen den brennenden Wagen und schützen die Hausfassade vor einem weiteren Übergreifen der Flammen. Die Zugänge zum Tatortbereich an der Arminstraße und an der Weberstraße in Richtung Kirchstraße und Beskenstraße werden von der Polizei abgesperrt. Ermittler treffen ein und beginnen mit der Untersuchung.

Eine Frau, heißt es, sei wegen einer möglichen Rauchvergiftung zur Vorsicht in ein Krankenhaus gebracht worden.

Die Polizei sucht Zeugen: Wer hat in den letzten Wochen einen verdächtigen weißen Sprinter oder einen hellen BMW X 5 (eventuell zusammen) gesehen? Hinweise an unter 0209 / 365-8112 oder -8240.