Gelsenkirchen. . Zeit zur Muße gibt es nicht für alles Studenten der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen. In manchen Fachbereichen werden die Vorlesungen trotz Jahreswechsel knallhart durchgezogen. Eine Stippvisite in der Bibliothek

Drei Rentner fahren auf ihrem Rad am Parkplatz der Westfälischen Hochschule (WH) vorbei. „Haben die Studenten etwa schon wieder angefangen? Da stehen ja so viele Autos“, stellt der eine verdutzt fest. Ja, früher war mehr Freizeit.

Das neue Jahr ist gerade einmal wenige Tage alt, da sitzen die ersten WH-Studenten schon wieder in der Bibliothek. In manchen Fachbereichen werden die Vorlesungen sogar knallhart durchgezogen. Jahreswechsel hin oder her.

Disziplin, Konzentration

Getroffen hat dies zum Beispiel Friederike Bade. Müde lächelt die Kamenerin. Bereits am 2. Januar musste zu um halb neun in der Vorlesung sitzen. „Ich finde es gemein, dass wir nicht noch eine Woche frei haben“, sagt die 21-Jährige Wirtschaftswissenschaft-Studentin, „manche Profs machen da ja frei, meiner leider nicht“, sagt sie. Weihnachten sei schön gewesen. Ein bisschen abschalten. Doch jetzt hat der Uni-Alltag sie wieder. „Ich bin schon richtig im Klausurstress, am 30. Januar ist die erste“, sagt sie und steckt den Kopf wieder in die Bücher. Formeln. Berechnungen. Rote Kommentare. Der Weihnachtsschmaus, der Neujahrsgruß – all das ist in der Bib schon wieder sehr weit weg. Friede, Freude Feierlaune ist disziplinierter Konzentration gewichen.

Dennoch, so findet Bibliotheksleiter Christoph Ostendarp, ist es noch ruhig zwischen den Buchreihen. Nicht nur, weil Ruhe eine Bibliotheks-Tugend ist, sondern auch, weil sich trotz der anstehenden Klausurphase noch relativ wenig Studenten in die Bib verirrt haben. Schon am 28. Januar wird es ernst. „Noch herrscht hier ein sehr gezähmter Andrang“, sagt Ostendarp, „richtig los geht es ab Montag, da beginnt der Endspurt, da sollte jeder seine Neujahrsmüdigkeit überwunden haben.“

Gutes Zeitmanagement

Seit mehreren Jahren nunmehr schon beobachtet Ostendarp die Studenten. „Die Prüfungsphase wirft schon vor den Feiertagen lange Schatten“, sagt er. Schon im November und Dezember werde es voll an den Arbeitsplätzen.

Auch Matthias Amoneit und Marcel Seeger haben schon im November angefangen. Jetzt sitzen die angehenden Wirtschaftsingenieure an den „Feinheiten“ für ihre Klimatechnik Klausur. Die wurde bereits am 3. Januar geschrieben. Weihnachten und Silvester haben sie trotzdem ohne Uni-Gedanken verbracht. „Die Auszeit haben wir von langer Hand eingeplant“, sagt Seeger. Wieder fleißig zu sein, auch wenn andere Kommilitonen vielleicht noch den Neujahrsrausch ausschlafen stört die beiden nicht.

Wenn es sich am Ende lohnt umso weniger.