Gelsenkirchen. Mit seinem neuen Programm „Schmerzfrei“ geht Atze Schröder auch neue Wege. Zum Jahresabschluss spielte der Comedian zwei Shows in der Emscher-Lippe-Halle in Gelsenkirchen vor mehr als 4000 Zuschauern. Politiker, Stars, Pleite-Griechen, Minderheiten – alle bekamen ihr Fett weg.
Wenn der Minipli wieder Mode wird, die hautenge, ausgewaschene Jeans wieder salonfähig ist und man für weiße Cowboy-Stiefel an den Füßen und blauer Piloten-Brille auf der Nase gefeiert wird, dann kann das nur einen Grund haben: Atze Schröder ist in der Stadt. Und natürlich stattete der Comedian Gelsenkirchen auf seiner „Schmerzfrei“-Tour auch einen Besuch ab.
Genauer gesagt gleich zwei. Denn am Samstag und Sonntag füllte der Kult-Prolet aus Essen-Kray die Emscher-Lippe-Halle jeweils mit mehr als 2000 begeisterten Zuschauern. Im Schatten der Arena betrat der Protagonist passend zu den Klängen von Status Quos „Whatever you want“ die Bühne – Heimspiel.
„In dieser wunderschönen, neu gebauten – Sauna“, sei er immer wieder gern, witzelte Schröder über die altgediente Emscher-Lippe-Halle. Und überhaupt, in seinem neuen Programm „Schmerzfrei“ ist der Titel Programm. Ein Blatt vor den Mund nahm Deutschlands wohl best frisierter Traum aller Schwiegermütter noch nie. Jetzt macht er aber vor nichts mehr Halt. Politiker, Stars, Pleite-Griechen, Minderheiten – alle bekommen ihr Fett weg.
Kurze Witze statt langer Geschichten
Und das, vor allem im ersten Teil der Show, im für Schröder eher untypischen Gewand. An Stelle der langen Geschichten aus seinem Alltag in Essen, in denen er seine markigen Sprüche unterbringt, sind kurze, fast witzartige Passagen getreten. Für sein Stammpublikum ist das neu, aber nicht weniger lustig.
„Wir müssen uns mehr mit anderen Kulturen beschäftigen. Natürlich. Wir wissen ja nichts über die. Zum Beispiel die Chinesen. Wenn Adam und Eva Chinesen gewesen wären, wäre uns das mit dem Paradies nicht passiert. Die hätten den Apfel weggeschmissen und die Schlange frittiert.“ Und so brennt Schröder sein Feuerwerk der Pointen ab, obwohl die nicht immer im direkten Zusammenhang stehen. „Burn Out, Burn Out. Alle haben Burn Out. Sogar Lehrer haben Burn Out. Wie geht das? Sind die nebenbei berufstätig? Oder ist die Aufsicht in der großen Pause so anstrengend?“
Auch ganz neu: Schröder versucht sich an Parodien. Franz Beckenbauer und Reiner Calmund müssen dafür herhalten. Und das kommt an, auch weil dem Comedian die beiden Vorbilder stimmlich gut gelingen.
Erst nach der Pause kehrt Schröder zu seinem alten, noch erfolgreicherem Muster zurück. Über seinen Trip nach Ghana erzählt er minutenlang und das dankt sein Publikum ihm mit langem Zwischenapplaus. Vor allem sein „Butzekatze-Tanz“ hat Kult-Charakter. Es ist Atze, wie er leibt und lebt. Dafür hat er auch den „Waldorfkindergarten“ wieder ausgepackt. Ein Klassiker, genau wie die beiden Zugaben „Autobahn“ und „Der Dicke gräbt“.