Gelsenkirchen. Das Projekt „komm auf Tour“ hilft Jugendlichen bei der Berufsorientierung. 550 Schüler absolvieren einen Erlebnisparcours im „stadtbauraum“.
Als Jenny (14) den zerstörten Siphon unter der Spüle entdeckt, ergreift sie sofort die Initiative und behebt das Problem mit ein paar einfachen Handgriffen. „Ich wusste selbst nicht, dass ich so etwas kann“, lacht sie später und erhält prompt einen Aufkleber für handwerkliches Geschick.
Vielen anderen Schülern geht es in diesen Tagen ähnlich: Am Dienstag startete nämlich in Gelsenkirchen zum zweiten Mal das Projekt „komm auf Tour - meine Stärken, meine Zukunft“. Unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Frank Baranowski entdecken insgesamt 550 Siebtklässler der Haupt- und Gesamtschulen drei Tage lang in einem 500 Quadratmeter großen Erlebnisparcours im „stadtbauraum“ an der Boniverstraße ihre Stärken.
Berufs- und Lebensplanung
„Das Projekt setzt an der richtigen Stelle und zur richtigen Zeit an“, erklärt Karl Tymister, Leiter der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen. „Die Jugendlichen müssen sich zuerst die Fragen stellen: Wer bin ich? Was kann ich und wo liegen meine Stärken? Erst dann sollten sie sich fragen, welche Berufe zu ihnen passen.“ Zudem sei es für die Jugendlichen der richtige Zeitpunkt, sich mit der Berufs- und Lebensplanung auseinanderzusetzen.
In Gruppen besuchen die Schüler dafür verschiedene Stationen: In der „sturmfreien Bude“ zeigen einige Schüler ungeahntes Organisationstalent oder beweisen auf der „Theaterbühne“, dass sie gut sprechen und zuhören können. Dann ging es weiter in den Zeittunnel und ins Labyrinth. Je nach Wahl von Aufgabe und Lösungsweg vergeben die „Reiseleiter“ verschiedene „Stärke“-Punkte an die Schüler. Zum Schluss können sie dann an den „Stärkeschränken“, in denen sich Materialcollagen verbergen, erfahren, welche Tätigkeiten und Berufsfelder zu ihren Stärken passen.
Und es macht noch Spaß
„Mir gefällt das Projekt sehr gut. Es ist nicht nur lustig, gemeinsam mit den anderen die Stationen auszuprobieren. Man lernt dabei sogar noch etwas über sich selbst“, meint Norcan (13). „Es macht sehr viel Spaß“, sagt auch Deniz (15). „Ich habe auf der Bühne herausgefunden, dass ich in diesem Bereich Stärken habe.“
Die Aktion soll aber nicht nur bei der Berufswahl helfen. „Es geht nicht nur darum, ein Selbstwertgefühl für die eigenen Stärken aufzubauen. Es soll auch dabei helfen, realisierbare Zukunftsperspektiven zu entwickeln“, erklärt Ulrike Schmidt von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). „Seine Stärken zu kennen, hilft auch im Alltag, im Sportverein oder in Beziehungen weiter.“
Schon jetzt steht fest: Das Projekt wird im Oktober 2013 in Gelsenkirchen fortgesetzt.