Gelsenkirchen. . „Die sind ja süß“, sagt ein kleines Mädchen zu ihrer Mutter, als sie die zahlreichen Vierbeiner entdeckt, die sich auf dem Bahnhofsvorplatz tummeln. Allerdings sind die Reaktionen nicht immer positiv: Einige der anwesenden Herrchen und Frauchen müssen sich auch skeptische Blicke gefallen lassen. Das sind die Besitzer der sogenannten „Kampfhunde“ durchaus gewohnt.
Am Samstag demonstrierten sie gegen die Hundesteuererhöhung und „Kampfhund“-Steuer in der Innenstadt. Organisiert wurde der Marsch von der Bürgerinitiative gegen die Diskriminierung von Mensch und Tier. Hintergrund der Aktion ist die geplante Erhöhung der Hundesteuer um 10 Prozent in Gelsenkirchen. Für ein Tier werden dann 128 Euro (bisher 117 Euro) im Jahr fällig. Halter von „Kampfhunden“ müssen künftig sogar einen Zuschlag von 500 Euro pro Jahr zahlen. Somit kostet das Tier seinen Besitzer 628 Euro.
„Nachdem SPD und CDU die Hundesteuererhöhung durchgesetzt haben, möchten wir heute aufklären und wachrütteln. Wenn die nächste Wahl kommt, werden wir unser Kreuz an der richtigen Stelle machen“, sagt Stefan Hutmacher, Sprecher der Bürgerinitiative. „Zeigen möchten wir auch, dass das negative Bild von sogenannten Kampfhunden einfach falsch ist. Man sieht ja hier, dass alle Hunde ganz friedlich zusammen sind und absolut kein Kampfpotenzial vorhanden ist.“ Durch die Steuererhöhung würden noch mehr Hunde im Tierheim landen und die Vermittlung von Hunden, die als gefährlich eingestuft werden, sei dann noch schwieriger.
Negative Berichterstattung schuld am schlechten Image der Kampfhunde?
Mehr als 100 Tierfreunde – und rund 40 Hunde – schlossen sich der Demonstration an und marschierten gemeinsam durch die Innenstadt und wieder zurück zum Bahnhofsvorplatz, auf dem die Kundgebung mit Ansprachen und Erfahrungsberichten stattfand.
„Grund für dieses negative Bild von Kampfhunden ist vor allem die Berichterstattung in den Medien. Jeder Hund kann beißen, aber in der Presse wird fast ausschließlich über Vorfälle mit Kampfhunden berichtet“, sagt Nadine Grafe von den Ruhrpott-Bullis, einer kleinen Truppe, die mit Hilfe von Fotografien über Kampfhunde aufklären möchte. „Wir möchten Vorfälle mit Kampfhunden nicht verschweigen oder beschönigen. Diese Unfälle sind furchtbar und ganz schrecklich für die Opfer. Dabei ist das Problem aber nicht der Hund, sondern der Halter. Hunde werden nicht aggressiv geboren. Sie sind nur aggressiv, wenn sie dazu erzogen werden.“
Info: Für 2013 plant die Stadt die Erhöhung der Hundesteuer von 117 Euro auf 128 Euro pro Jahr.
Außerdem soll eine Listenhundsteuer eingeführt werden. Für Hunde, die nach §3 und §10 des Landeshundegesetzes als gefährliche Rasse eingestuft werden, soll ein Zuschlag von 500 € pro Jahr zu zahlen sein.