Gelsenkirchen. .
Claudia Rinke und Martina Fulte haben einen gemeinsamen Traum. Ein eigenes Atelier, mit einem Schaufenster, das wär was. Bis dahin entwerfen, nähen und schneidern die Gründerinnen noch in einer Feldmarker Wohnung: hübsche Hosen, Röcke, Kleider, Mäntel oder Accessoires. Mit ihrem Modelabel „Rinke & Fulte“ wollen sie einen Gegentrend zur Mausklick-Massenmode aus dem Internet setzen.
„Überall gibt es dieselben Klamotten“, sagen Claudia Rinke (50) und Martina Fulte (44). „Geht man durch die Innenstadt, sieht man immer die selben Schnitte, Farben, Muster.“ Stangenware? „Das kam für uns noch nie in Frage“, erklärt Claudia Rinke. Daher schlossen sich die Freundinnen – die eine gelernte Schnittdirektrice, die andere Mediengestalterin – vor zwei Jahren zusammen und gründeten ihre eigene Marke. Seitdem produzieren sie in Claudia Rinkes Wohnung in einem separaten Zimmer. Wenn die beiden die Kreativität packt, fliegen dort im wahrsten Wortsinn die Fetzen: Dann breiten sie Schnittmuster auf den Holzdielen aus, zeichnen, stecken, schnippeln, nähen zusammen. Heraus kommt ein Mix aus klassisch-sportlicher Mode für Frauen, die eben keine Kleider von der Stange wollen. So kombinieren Rinke und Fulte gerne gegensätzliche Stile. Etwa einen schwarzen Cord-Rock mit einer Borde aus Giraffen-Kunstfell. Oder ein Abendkleid mit funktionalen Taschen. „Unsere Kleidung ist eben so, wie wir sind – völlig gegensätzlich.“
Pulswärmer aus Flies
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In ihrem Heim-Atelier haben die Frauen Röcke und Mäntel auf Puppenkörper gesteckt. So ein maßgeschneiderter Rock kostet etwa 180 Euro. Die passenden Pulswärmer aus Flies oder Baumwolle dazu gibt es für 25 Euro. „Wichtig ist uns die Qualität des Stoffes“, sagt Martina Fulte. „Die kaufen wir meist auf Messen ein.“ Sie verarbeiten verschiedene Wollstoffe, Seide, Cord oder Kunstpelz. Damit aus diesen ein passendes Kleid wird, kommen die Kundinnen zum Maßnehmen zu ihnen an die Ludwig-Richter-Straße. Etwa einen Arbeitstag benötigt das Duo dann, um den Stoff in die richtige Form zu bringen. „Im Internet geht so was nicht“, meinen die Frauen. Etwas mehr kosten die Unikate aber schon als Kleider von der Stange. „Dafür halten unsere Nähte ewig.“