Gelsenkirchen. . Das Traditionsunternehmen Leder Jungmann blickt auf 133 Jahre zurück. Urgroßvater Fritz hatte ab 1879 die Zechen mit Sätteln und Trensen für die Grubenpferde ausgerüstet.

Ihren Anfang nahm die Geschichte des Unternehmens Leder Jungmann im sogenannten Hexenhäuschen am alten Hauptmarkt (heute eine Zeeman-Filiale), unweit der heutigen Adresse Hauptstraße 3 in der Altstadt. „Urgroßvater Fritz hat damals die Zechen mit Trensen und Sätteln für die Grubenpferde versorgt“, sagt Brigitte Jungmann (50), Ehefrau von Karsten Jungmann (49), der das Geschäft in der 4. Generation betreibt und auf 133 Jahre Leder-Handel zurückblicken kann.

Geschäft umgebaut

Heute sind es keine Sättel und Trensen mehr, im Angebot sind Handtaschen, Koffer, Gürtel, Handschuhe, Portemonnaies, Einkaufskörbe, Rucksäcke, aber auch Schirme und Schmuck (Ringe, Armbänder). Auf 30 Warengruppen kommt Karsten Jungmann. In diesem Jahr haben er und seine Frau das Geschäft umgebaut. „Neu ist zum Beispiel die Reisekoffer-Ecke mit dem Pult. Die Koffer lagen vorher in Regalen“, sagt Jungmann. Überhaupt hätten zuvor viele Artikel in Regalen gelegen. Heute hängen die Taschen übersichtlich an Metallstangen, die an den Außenwänden befestigt sind. Auch die Verkaufstheke wurde erneuert, zudem verlängert. Statt Teppich liegt jetzt Kunststoffboden in Holzoptik an den Außenrändern des Geschäfts.

Im Jahr 1879 gegründet

An welchem Datum im Jahr 1879 das Unternehmen gegründet wurde, steht nicht fest. „Wir können es nicht genau auf den Tag herausfinden, obwohl wir noch viele Unterlagen von damals haben“, sagt Karsten Jungmann und zeigt einen Ordner mit vergilbten Papieren. Darunter sind auch Anzeigenrechnungen von 1949, einst auf dem Dachboden gefunden. „Ich meine aber, die Gründung war im Frühling“, sagt Brigitte Jungmann.

Im "Hexenhäuschen" Zubehör verkauft

Im „Hexenhäuschen“ hat Fritz Jungmann auch entsprechendes Zubehör verkauft. Sein Sohn Franz habe dann mit Koffern und anderem Reisegepäck angefangen, erzählt Brigitte Jungmann. Selber produziert habe die 2. Generation schon nichts mehr. In den 50er-Jahren – auch bei den Geschäftsübergaben sind die genauen Daten nicht mehr zu rekonstruieren – erweiterte der Enkel des Gründers, Oswald Jungmann, das Angebot um Geldbörsen, Schulranzen und ähnliches. Karsten Jungmann: „Da fing das auch an mit Schnürsenkeln und Lederabsätzen. Die Leute haben ihre Schuhe selber repariert.“

In den 70er-Jahren kam ein Geschäft an der Hauptstraße 24 (heute ABC-Apotheke) hinzu, das Karsten und Brigitte Jungmann am 15. April 1987 übernahmen: „Das Urgeschäft im Hexenhäuschen gab es zu dem Zeitpunkt nicht mehr.“

Vier Mitarbeiter beschäftigt das Ehepaar Jungmann.

Die Konkurrenz durch das Internet bekämen sie zwar zu spüren, sie setzten aber erfolgreich mit Beratung und angemessenen Preisen dagegen.