Gelsenkirchen.

Die Farbe scheint auf der Leinwand zu brodeln. Erderuptionen gleich türmt sich grüne, gelbe oder rote Ölmasse in wilden Wirbeln auf dem Untergrund und macht die Malerei nahezu zur Objektkunst. Tristan Wilczek von der Kunstakademie Düsseldorf bestreitet die aktuelle Ausstellung in der Sparkasse Gelsenkirchen-Buer.

Seit einigen Jahren gibt die von der Gelsenkirchener Galeristin Jutta Kabuth kuratierte Reihe jungen Meisterschülern der Kunstakademien ein Forum. Und bietet so einen spannenden Einblick in das Schaffen des künstlerischen Nachwuchses. In der neuen Ausstellungsserie richtet sich der Fokus auf das Werk von Schülern des österreichischen Malers und Professors Herbert Brandl.

Nach den eher gegenständlichen Werken der Luxemburgerin Martine Koch und den von der Fotografie inspirierten Werken der Deutsch-Australierin Christina Puth folgt nun eine Schau mit komplett abstrakten Arbeiten. Der 1989 in Lüdenscheid geborene Tristan Wilczek studiert seit letztem Jahr in der Klasse Brandl.

Ein rabiater Maler

In seinen klein- bis großformatigen Arbeiten spannt der junge Künstler assoziative Farbräume in vielen Schichtungen. Er selbst fühle sich, so sagt er, manchmal wie ein Bildhauer: „Der trägt Material ab, um zu seinem Ergebnis zu kommen, und das mache ich mit meinen Farbschichten ebenfalls.“ Masse, zumeist dick mit Pinsel und Spachtel aufgetragen, wird stückweise wieder entfernt und setzt so neue Farbansichten und Strukturen frei. Da schimmert durch eine rhythmisch gesetzte weiße, graue oder grüne Fläche hier ein Stück Blau, dort ein wenig Rot durch.

Das Thema des Künstlers ist die Malerei selbst. „Und ich bin ein rabiater Maler“, gesteht der Künstler. Heißt: Er bringt die Farbe mit großem Schwung auf die Leinwand, eine Dynamik, die die Arbeiten dann auch vermitteln. Die vielschichtigen Farbebenen sind dabei immer wieder assoziativ aufgeladen, erinnern an Landschaften.

An diesem Punkt rückt der Schüler in die Nähe seines Lehrers Brandl, der abstrakte Landschaften schafft, flirrende Farbflächen kreiert, die atmosphärische Naturstimmungen vermitteln.

Als Professor, freut sich der Student, biete Brandl viele Freiräume: „Unsere Klasse ist sehr breit gefächert, gearbeitet wird von gegenständlich bis abstrakt.“

In der Sparkasse sind groß- und kleinformatige Werke Wilczeks zu sehen. Besonders die Kleinformate haben deutliche Anklänge an Objekte mit ihrer pastosen Oberflächenstruktur.