Gelsenkirchen. .

Die Kunst nimmt oft verschlungene Wege – und im vergangenen Jahr führten die Wege der Kunst von Julia Gerber, Nadja Nafe und Julia Sossinka, allesamt Meisterschülerinnen von Professor Markus Lüpertz an der Kunstakademie Düsseldorf, nach Buer in die Sparkasse. Dort wurden ihre Werke nacheinander von der Galeristin Jutta Kabuth im Rahmen eines Meisterzyklus präsentiert.

Nun kehren die drei jungen Frauen mit ihrer Kunst zurück in die Stadt, diesmal in die Galerie Kabuth an der Wanner Straße, und schon auf den ersten Blick wird deutlich, wie sehr sich ihre Arbeiten weiterentwickelt haben. Da sind Julia Gerbers großformatige Gemälde, die Frauen in den Mittelpunkt stellen. Die Wölfe, die im vergangenen Jahr hier das Rotkäppchenthema forcierten, sind nach und nach verschwunden. „Mir ging es nicht darum, ein Kindermärchen darzustellen, sondern Rotkäppchen als erwachsene Frau zu zeigen. Diese Frauenfigur ist in meinen Bildern immer noch zu finden, der Wolf ist jedoch inzwischen ganz weggefallen. Geblieben ist die Darstellung von Frauenfiguren in der Natur“, sagt Julia Gerber, deren Bilder sich an den Rändern aufzulösen scheinen, denn hier lässt die Künstlerin oft weiße Fläche frei. Durch den Freiraum wird das Auge auf jene Farbflächen gelenkt, die eine Geschichte erzählen. Ganz ohne Worte.

Gerbers Studienkollegin Nadja Nafe hingegen baut in ihren abstrakten Bildern Spannung auf, in dem sie Farben und Formen in Relation zueinander setzt. Auf grauem oder schwarzem Grund kann man dann schemenhaft Figuren erahnen. Oder es gibt Kreise, die aus dem Bild herauszutreten scheinen. Das Auge wird bei genauem Hinschauen belohnt – übrigens genau so wie bei den bunten Skulpturen von Julia Sossinka, die zwischen Klebebändern und Plastiktütenresten kleine Schmuckstücke wie Weihnachtskugeln oder Münzen verarbeitet hat. Ihre Kunst lebt vom Recycling. „Ich verwende Dinge, die ich bei Spaziergängen an der Ruhr oder bei Freunden auf dem Dachboden gefunden habe“, erzählt sie. Tendenzen in diese Richtung waren schon in Buer erkennbar, doch ihre Kunst wirkt inzwischen ganz anders.

„Diese Ausstellung zeigt alle Spielarten der zeitgenössischen Kunst“, freut sich Jutta Kabuth: „Hier treffen figürliche und abstrakte und skulpturelle Arbeiten aufeinander. Und es funktioniert.“

Eröffnet wird die Ausstellung mit Werken von Julia Gerber, Nadja Nafe und Julia Sossinka in der Galerie Kabuth an der Wanner Straße 4 am heutigen Freitag um 19 Uhr. Zu sehen sind die Exponate bis zum 17. März, jeweils nach telefonischer Absprache unter Tel.148 74 61.