Gelsenkirchen. Die Villa hat einen neuen Hausherrn. Bereits seit Juli ist Jens Stäbel (33) aus Essen der neue Leiter des Jugendzentrums an der Kanzlerstraße in Heßler. Am Wochenende feierte die Einrichtung unter dem Motto „Villa Nouveau“ einen Neustart.

Nach den Herbstferien waren nämlich Teile des denkmalgeschützten Jugendstilbaus (Baujahr 1886) umgestaltet worden.

Von 14 bis 18 Uhr zeigten Kinder der Einrichtung, aber auch Externe, was sie können. Auf der Bühne standen ein Zauberer, Kinderakrobaten, junge Künstler und Musiker. Auch ein Show-Dance gehörte zu den Programmpunkten. Abends spielten Bands aus dem hauseigenen Rockforum ein Dreifach-Konzert: Paranoia, Contributions to Haemopoeisis und Theiah.

Betrieb auf Sparflamme seit März

Seit Stäbels Vorgängerin Marion Krenz die Villa im März verlassen hatte, um eine andere Stelle anzutreten, war der Betrieb in dem Jugendzentrum wochenlang auf Sparflamme gelaufen. Der offene Bereich war ganz geschlossen, nur Gruppen mit festen Räumlichkeiten konnten sich in dem Prachtbau an der Kanzelstraße treffen. „Bufdis haben die Einrichtung in der Zeit betreut“, sagt Jens Stäbel. (Der Begriff Bufdis steht für Bundesfreiwillgendienst-Leistende.)

Stäbel kommt aus der Erwachsenenbildung, hat zuletzt arbeitsmarktpolitische Maßnahmen für die Arge und das Jobcenter in Duisburg betreut. „In meiner Jugend bin ich oft in Jugendzentren gewesen. Und weil ich damals selber davon profitiert habe, wollte ich schon immer in der Jugendförderung arbeiten“, sagt der 33-Jährige. Studiert hat er Soziale Arbeit und Sozialpädagogik.

Kreativität in das Zentrum bringen

„Wir wollen die Villa wieder beleben“, sagt Udo Reimuth von der städtischen Jugendförderung. „Wenn so eine Einrichtung zwei Monate lang unbesetzt bleibt, fällt sie in ein Loch.“ Die Vorstellungen, die Jens Stäbel in Gesprächen formuliert habe, „haben einfach gepasst“. Er wolle Kreativität ins Jugendzentrum bringen.

Die Villa für Jugendliche attraktiv machen möchte der neue Leiter mit einer Neuausrichtung des künstlerisch-kreativen Bereichs. So ist etwa bereits die Musik-Plattform Rockforum entstanden. „Wir bieten kostenlosen Unterricht für Schlagzeug und Gitarre an“, so Stäbel. Die Gründung von Bands sei durchaus denkbar. Es wird regelmäßig Konzerte geben, außerdem Workshops zum Thema Jugendkultur und Kunst. „Ich möchte weg vom Bastel-Muff“, sagt der neue Mann in der Villa. „Weg vom Eier-Ausblasen, weg vom Kartoffeldruck.“