Gelsenkirchen. Die Gewaltbereitschaft der Fußball-Fans in den Stadien steigt. Für NRW-Innenminister Ralf Jäger ist das ein klares „Alarmsignal“. Die Redaktion sprach über das Thema mit Peter Peters, Vorstand für Finanzen und Organisation des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04.

Herr Peters, wenn ich in der WAZ die Schlagzeile lese „Noch nie so viel Gewalt in Fußballstadien“, kann ich doch als normaler Fan ruhigen Gewissens die Arena gar nicht mehr betreten...

Peter Peters: Das ist doch nicht wahr. Die meisten werden bei uns im Stadion mit Gewalt doch gar nicht konfrontiert. Das ist meines Wissens nach in anderen Stadien auch nicht der Fall.

Wie erklären Sie sich dann die steigenden Zahlen?

Peters: Die Situation außerhalb der Stadien bereitet uns in der Tat auch Sorgen. Aber sie wird ja nicht besser durch die ständige Pauschalierung der Ereignisse oder deren hysterische Betrachtung. Wir müssen die Ruhe bewahren, eine punktgenaue Analyse betreiben und dann Maßnahmen ergreifen, die die Situation verändern – nur das hilft.

Etwa Zelte und Container für Einzelkontrollen aufstellen?

Peters: Nein, das werden die Fußball-Verbände auf keinen Fall anordnen. Jeder Veranstalter muss das individuell für sich im Einzelfall entscheiden.

Innenminister Jäger möchte, dass der Fußball mehr Geld investiert, um sich um die Fans zu kümmern.

Peters: . . . aber das macht der Fußball doch. Wir investieren alle in diverse Fanprojekte. Wir investieren in die Arbeit der Fanbeauftragten und wir sind bereit unsere Ausgaben für die Prävention noch einmal zu erhöhen, aber in vertretbarem Maße. Manchmal stoßen aber auch wir an die Grenzen des Machbaren. Etwa wenn, wie beim Derby, ein Entlastungszug nicht wie besprochen eintrifft, sondern mit einstündiger Verspätung. Da platzt jedes Sicherheitskonzept – ohne Verschulden des Fußballs übrigens.

Wie sieht es mit den Stadien aus?

Peters: Hier hat der Fußball sehr viel investiert: In moderne Videoüberwachungsanlagen, die der Polizei zur Verfügung stehen. In moderne Stadien, um Risiken zu minimieren.

Und außerhalb?

Peters: Da tut der Fußball, was er kann. Aber wir haben generell keine Zuständigkeit außerhalb der Stadien und auf dem allerletzten Rastplatz. Wir tun alles, um Gewalt nicht zuzulassen. Aber was uns nicht hilft, sind Hysterie, Pauschalierung und eine unangemessene Dramatisierung, auch durch die Fans.