Gelsenkirchen. . Auf Gelsenkirchener Stadtgebiet vermeldete die Polizei „keine besonderen Vorkommnisse“. Aber in Dortmund selbst war das Derby alles andere als normal: Ultras des FC Schalke 04 und von Borussia Dortmund griffen am Rande des Derbys sogar friedliche Zuschauer an. Volker Fürderer, Sicherheitsbeauftragter des S04, sieht den Zeitpunkt gekommen, an dem Reden nichts mehr nutzt.
Die sportliche Seite des 141. Revierderbys hätte für den FC Schalke 04 mit dem 2:1-Sieg besser gar nicht laufen können. Der Sieg in Dortmund festigt den Platz in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga. Doch es gab auch Gewalt, und zwar in einer höchst kriminellen Form.
Friedliche Fans wurden angegriffen
Die Schalker Ultras hätten sich in der Nähe der Arena gesammelt und dann auf dem Stadion-Vorplatz gegnerische Fans angegriffen, so die Polizei. Dortmunder Gruppierungen seien mit Flaschen und Farbbeuteln auf die Gegenseite losgegangen. Die Täter seien zum Teil vermummt gewesen, sogar unbeteiligte und friedliche Zuschauer seien angegriffen worden. Die Polizei musste massiv gegen die Gewalttäter vorgehen: Nur durch den Einsatz eines Wasserwerfers und von Pfefferspray sei ein weiteres Eskalieren der Situation verhindert worden, erklärte die Polizei. Die ernüchternde Bilanz: acht verletzte Beamte, 163 vorübergehende Festnahmen auf Schalker Seite und große Sachschäden.
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Für Volker Fürderer, den Sicherheitsbeauftragten des FC Schalke 04, war es ein bestätigendes Alarmsignal, dass die Ultra-Gruppierungen beider Vereine nicht zu Gesprächen mit den Clubs und der Polizei bereit gewesen seien. So sollten Emotionen abgekühlt und die Auflagen, wie das Verbot von Pyrotechnik, durchgesetzt werden.
„Zwei Gruppen Schalker Ultras“, so Fürderer, „sind am Samstag extra nach Dortmund angereist.“ Die Polizei gibt ihre Zahl mit 600 Personen an. Ein Teil hat sich nach einer sternförmigen Anreise an der S-Bahn-Station Universität getroffen, ein anderer, 100 Personen, in der Stadtmitte an einer U-Bahnstation, um so den Kontrollen der Polizei zu entgehen und um zu randalieren.
Für Fürderer ist nun der Zeitpunkt gekommen, an dem Gespräche nichts mehr nutzen, sondern die bestehenden Sicherheitskonzepte des DFB und der DFL zur Anwendung kommen müssen: „Dazu gehören auch repressive Maßnahmen.“ Zum Beispiel Bereichsbetretungsverbote und Stadionverbote.
Bundespolizei hatte mit dem Derby viel Arbeit
20 000 Fußballfans nutzten für die Anreise zum Revier-Derby am Samstag zwischen dem BVB und S04 den öffentlichen Nahverkehr. 300 Beamte der Bundespolizei sicherten Zugfahrten und Bahnhöfe rund um den Bereich des Revierderbys.
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Bereits mittags um 12 Uhr hatten sich rund tausend Schalker Fans vor dem Gelsenkirchener Hauptbahnhof versammelt. Erfreulich aus Sicht der Bundespolizei: Das unkontrollierte Abbrennen von Pyrotechnik, das es im letzten Jahr anlässlich der Begegnung vor dem Hauptbahnhof noch gegeben hatte, blieb diesmal aus. Lediglich an den Kontrollstellen ließen einige Fans verbotene Pyrotechnik unbemerkt zurück. Das angekündigte Glasflaschenverbot, für die Benutzung der Züge in Richtung Dortmund, wurde klaglos akzeptiert.
Die Abfahrt der mit 1300 Fans besetzten Sonderzügen und die individuelle Anreise mit Regelzügen vom Bahnhöfen aus Gelsenkirchen, Essen, Bochum, Hagen und Münster, die von weiteren 700 Schalker Anhängern genutzt wurden, verlief nach Angaben der Bundespolizei weitgehend störungsfrei.
Nach dem Derby verließen die Sonderzüge in Richtung Gelsenkirchen zwischen 18.50 und 19.15 Uhr den Dortmunder Hauptbahnhof. Im Verlauf der Rückreisephase kam es laut Bundespolizei an mehreren Stellen im Bahnhofs- und U-Bahnbereich mehrfach zu Schlägereien, die durch Einsatzkräfte schnell beendet wurden. Durch die Erteilung von zahlreichen Platzverweisen konnten weitere Auseinandersetzungen rivalisierender Fangruppen verhindert werden.