In Resse und Erle gründen sich Bürgerinitiativen von Lärmgeschädigten. Viele Anwohner wollen den Kampf gegen den Krach nicht mehr alleine führen. In der Gysenbergstraße sorgt der Verkehrslärm sogar für springende Scheiben.

Es regt sich Widerstand in Gelsenkirchen. Zwei Wochen nach den städtischen Lärmforen fühlen sich viele Bürger von den Verantwortlichen nicht ernst genommen und wollen sich nun selbst Gehör verschaffen - gemeinsam und lauter als zuvor.

Besonders in Resse und Erle scheint der Geduldsfaden der Anwohner ein seidener zu sein: „Wir organisieren im Augenblick eine Bürgerinitiative, da wir uns bei den Bemühungen um Unterstützung von den Behörden einfach allein gelassen fühlen”, sagt Wilhelm Bialy aus dem Birkenkamp. Die ausgebaute A2 habe „enorme Gesundheitsschäden und auch eine fatale Wertminderung unserer Immobilien zur Folge.” Das Problem: Die Stadt Gelsenkirchen ist der falsche Ansprechpartner für die Beschwerden der A2-Anwohner. Für die Autobahnen ist der Landesbetrieb Straßen.NRW zuständig: „Da fühlt sich der Bürger schon mal in der Vergeblichkeitsfalle”, sagte Gerhard Osadnik, Leiter des städtischen Referats Umwelt, im Anschluss an das Lärmforum. Doch zumindest Unterstützung seitens der Stadt erwartet die „Bürgerinitiative Birkenkamp” in den anstehenden Gesprächen mit Straßen.NRW. Denn: „Es kann nicht sein, dass das Verkehrsaufkommen hier stetig steigt und der Lärmschutz sinkt.”

Dagegen wollen Bialy und seine Mitstreiter die Lärm-Problematik „ins öffentliche Bewusstsein” rücken: So zogen 25 Betroffene in der vergangenen Woche zu einer öffentlichen Sitzung des Verkehrs- und Umweltausschusses ins Rathaus Buer - um einen Antrag der Grünen zum Lärmschutz zu unterstützen: „Da haben wir für unsere Sache ordentlich die Trommel gerührt und Flagge gezeigt”, wertet Wilhelm Bialy die Aktion als Erfolg. Mit einer schon bestehenden Initiative aus dem Schaffrath plant er mittelfristig einen stadtweiten Zusammenschluss aller von der A2 betroffenen Bürger.

Nur ein paar hundert Meter weiter in der Gysenbergstraße sind die Probleme die gleichen - und doch anders: Die Anwohner ärgern sich zwar auch über den Krach der A2, leiden aber in erster Linie durch die vierspurig ausgebaute und stark befahrene Emil-Zimmermann-Allee. „Wir haben schon schallisolierte Fenster und doch ist der Lärm unerträglich”, beschwert sich Richard Csarki. Eine der Scheiben sei sogar durch den dauerhaften Lärm beschädigt worden - „der große Riss kann nur durch den Krach kommen.”

Zusammen mit den Nachbarn Gerd und Ute Zdun will Csaki nun aktiv werden - aber nicht mehr allein: „Das Lärmproblem eint uns alle. Die ganze Straße macht mit.” Eine Unterschriftensammlung wird durchgeführt, man tauscht sich aus und holt den Rat von Experten ein: „Es nützt nichts allein zu bleiben. Nur gemeinsam sind wir stark. Alle müssen anpacken und die da oben nerven”, sagt Csarki: „Damit endlich etwas passiert.”