Gelsenkirchen. Der Elix, der Emscher-Lippe-Index, dokumentiert die aktuelle Firmenstimmung: Die Lage ist gut, die Aussichten für 2013 sind allerdings eher von Skepsis geprägt.
2012, das steht jetzt schon fest, wird für die meisten Betriebe der Emscher-Lippe-Region ein gutes Wirtschafts-Jahr. Manche werden Rekordergebnisse einfahren. „Die Unternehmen sind mit dem jetzigen Geschäftserfolg sehr zufrieden“, sagt Peter Schnepper, Leitender Geschäftsführer der IHK Nord Westfalen. 150 repräsentativ ausgewählte Firmen wurden wieder gezielt für den Elix, den Emscher-Lippe-Index, befragt. Nur zehn, so Schnepper, gaben an, dass es „ihnen nicht so gut“ gehe. „Die Entwicklung des Elix ist ein Sinnbild für die Stärke der heimischen Wirtschaft: Die Unternehmer an Emscher und Lippe trotzen immer schwierigeren Rahmenbedingungen“, so Claus Cordt, Geschäftsführer der Sparkassen-Vermögensmanagement Gelsenkirchen GmbH, die den Elix in Kooperation mit der IHK herausgibt.
Das Konjunkturbarometer zeigt sich also stabil, der Index gab entsprechend nur wenig nach und liegt aktuell bei 106,3. Punkten – weit entfernt von den Depressionswerten Anfang 2009. Damals brach der Elix auf 75,3 Punkte ein. Die Furcht vor den Folgen der Wirtschafts- und Bankenkrise zeichneten sich damals deutlich ab. Die Krise wurde zum Dauerzustand: der Euro und Europa machen derzeit dauerhaft Sorgen. Entsprechend skeptisch, zeigt die aktuelle Befragung, sind die Unternehmen bei ihren Erwartungen für das nächste Halbjahr.
Zu über 40 % leben die Firmen der Region vom Export, weit mehr als die Hälfte des Außenhandelsumsatzes machen sie mit EU-Staaten. „Die Krise im Euroraum macht sich auch hier bemerkbar“, so die Experten. „Fatalerweise gibt es zudem Anzeichen, dass sich die Inlandsnachfrage verhalten entwickelt“, so Schnepper. Eher zurückhaltend planen die Unternehmen – trotz nach wie vor äußerst günstiger Kreditbedingungen – ihre Investitionen. Wenn, dann wird zunehmend Geld für Kapazitätserweiterungen und Rationalisierungen benötigt. Die Befürchtungen für den Arbeitsmarkt sind deutlich: Drei von zehn Unternehmen rechnen damit, ihre Personalstärke zu verkleinern. Anfang 2012 war das nur in jedem 10. Betrieb der Fall. Cordt: „Wenn man Top-Ergebnisse hat, wird man für das nächste Jahr automatisch etwas vorsichtiger.“
International aufgestellt an 34 Standorten in Europa
Zu den Firmen, die für den Elix, den Emscher-Lippe-Index befragt werden, gehört die Voigt & Schweitzer GmbH & Co KG. Der Gelsenkirchener Oberflächen-Veredeler (u.a. für die Automobil-Industrie) ist international aufgestellt und beschäftigt an 34 Standorten rund 2000 Mitarbeiter.
Geschäftsführender Gesellschafter ist Lars Baumgürtel – ein Unternehmer, unkonventionell im Auftritt, aber klar in der Ansage. 2012, sagt er, werden viele Betriebe Rekordergebnisse einfahren, „aber für 2013 kriegen wir keine klaren Signale unserer Kunden“. Die Frage für Baumgürtel ist, was die Politik an Rahmenbedingungen für den Wettbewerb „kreiert“, wie sich Energiekosten und Rohstoffversorgung entwickeln. „Das sind alles Dinge, die durchschlagen können.“ Insgesamt, glaubt der Unternehmer, würden Firmen wie seine bereits „mit allen Maßnahmen auf Effizienz getrimmt“. Doch das Ergebnis muss stimmen. „Niemand in der Wirtschaft macht etwas, ohne dass es sich lohnt“.