Gelsenkirchen. Mit ihrem mittelständischen Betrieb zogen die Burgmers 2005 ab und ebneten den Weg für die Grundstück-Vermarktung und städtebauliche Entwicklung am Ex-Güterbahnhof Schalke Süd. Nun baut die Chefin dort selbst.

Eigentlich steht Ute Burgmer für Generationen im Speditionsgeschäft. 1867 wurde das Unternehmen gegründet. Bis 2005 hatte der Betrieb seinen Sitz am Güterbahnhof Schalke Süd. Dann siedelte man um. Planungsverdrängt. Für die Gewerbefläche gab es seit den 1990er Jahren große Ziele – die Entwicklung eines innenstadtnahen Wohngebiets stand auf der Agenda bei Politik und Verwaltung, ein städtebaulicher Vertrag wurde geschlossen. Man schied im Frieden.

Dennoch: „Das hat uns anfangs natürlich weh getan“, gibt Burgmer zu. In Herten ist die Spedition seither ansässig. 70 Mitarbeiter hat die Firma. Am alten Standort ist die Geschäftsfrau dennoch höchst aktiv. Das Terrain ist für sie und ihren Familienbetrieb langfristig attraktiv geblieben. Burgmer gehörten 40 000 m² Grund auf der einstigen Gewerbebrache. Die Bahn-Tochter Aurelis, geschaffen, um bundesweit das Grundstücksportfolio des Staatsunternehmens zu vermarkten, hatte weitere 80 000 m² in Besitz – und (teils an Bauträger) verkauft.

Aurelis vermarktete 80 000 m²

Aus der Hinterhoflage an der Rheinische Straße wurde seit 2009 eine erste Adresse für gehobenes Wohnen. Im neu geschaffenen Wohngebiet „Am Stadtgarten“ säumen längst schmucke Eigenheime Amber- oder Hainbuchenweg. „Die ganzen Grundstücke haben sich gut vermarkten lassen“, sagt Burgmer. Wäre da nicht ihr Terrain direkt an der Rheinische Straße neben dem neuen Kindergarten geblieben. „Deshalb kam ich auf die Idee: da baust du selbst Eigentumswohnungen.“ Und so wurde die „Spediteuse“ (O-Ton Burgmer) zur Bauherrin und Chefin der extra gegründeten „Ute Burger Immobilien GmbH & Co. KG“.

Richtfest im Rohbau

Das Resultat ist nicht zu übersehen. Zwei Stadtvillen mit zusammen 18 Wohnungen, ausladenden Balkonen, Dachterrassen und eigener Tiefgarage stehen im Rohbau. Mittwoch wurde Richtfest gefeiert. Mit der Fertigstellung rechnet Ute Burgmer im Juni 2013. Drei Geschosse plus Penthouse entstehen in „Haus Amber“ und „Haus Betula“, das Wohnungs-Spektrum reicht von 68 bis 176 m², die Kostenspanne von 145 900 bis 429 700 Euro. Im Juni 2013 sollen die Stadtvillen bezugsfertig sein.

Dass sie im – für die Stadt durchaus – hochpreisigen Segment in Gelsenkirchen eher auf Risiko geht, war Ute Burgmer bewusst. „Ich hätte nicht gedacht, dass sich ein Penthouse hier so gut verkaufen lässt“, sagt sie. Doch gerade die Immobilie mit Weitblick hat schnell Interessenten gefunden. „Fünf Wohnungen sind verkauft. Jetzt kann man vor Ort was sehen. Damit steigt sicher die Nachfrage.“