Gelsenkirchen. . Gut 1000 Besucher zählten die Veranstalter des 2. Engeltages auf Schloss Horst. Es waren vor allem weibliche. Und vor allem solche, denen nichts Überirdisches fremd ist. Neben überirdischer Musik und Kunst gab es Engelenergie, Essenzen, heilende Edelsteine und vieles mehr zu bestaunen.
Wer am Sonntag zum 2. Engeltag im Schloß Horst wollte, war besser selbst ein geflügeltes Wesen oder zumindest mit öffentlichen Verkehrsmitteln angereist. Wer es auf irdischem Weg mit dem Auto versuchte, musste sich bei der Parkplatzsuche rund um das historische Gemäuer in Geduld üben. Über 1000 Besucher zählten die Veranstalter und buerschen Buchhändler Tina und Stefan Isensee.
Zumeist waren die Besucher Frauen in den 50ern und 60ern. Man muss ein Faible für Esoterik und Übersinnliches haben, um sich auf dem 2. Engeltag nicht dabei zu ertappen, nach einer versteckten Kamera zu schauen. 50 Aussteller präsentieren sich in der Glashalle und im Kaminzimmer. Ihre Themen, sofern sie nichts Materielles wie Kunst, Deko, Bücher, CDs, Edelsteine, Schmuck, Essenzen und Räucherwerk – direkt oder indirekt Engel betreffend – im Angebot haben, sind Channeling, Energiearbeit, Lebenshilfe. „Engelbotschaften des Lichts“ hat eine Ausstellerin etwa im Angebot. 7 Euro kostet eine Kurzberatung bei ihr.
Energieberatungen heiß begehrt
Kleine Schlangen bilden sich vor den Ständen, an denen Energieübertragungen stattfinden oder die Karten gelegt werden. Für Stirnrunzeln sorgen beim tendenziell rational eingestellten Besucher auch die Inhalte der Vorträge, die in der Schlossküche oder im Erkerzimmer stattfinden. Da geht es um Engel in Menschengestalt, um „Kontakt zu Engeln durch Räuchern und Ritualarbeit“ oder „Botschaften der geistigen Welt“. Im Anschluss an den Engeltag gab es noch eine kollektive Meditation.
Stefan Isensee ist auch so schon gelöst. „Man ist entspannter als beim ersten Mal“, sagt er über die Neuauflage des Engeltags, für die er und seine Frau Tina das Prinzip beibehalten hätten. „Und im Gegensatz zu 2010 haben wir auch eine bessere Gastronomie“, spricht er einen wunden Punkt in der jüngsten Geschichte von Schloß Horst an. Im Gegensatz zum Wissenschaftspark, wo die Isensees sonst zur Wohlfühlmesse oder zum Heilertag einladen, sei die Adresse in Horst schön verwinkelt und gemütlich, die Wege sind nicht so lang.
Aus Mönchengladbach ist Hans Georg Leiendecker angereist, der an seinem Stand christlich angehauchte Malerei anbietet: „Nach einer Spontanheilung – ich hatte Asthma – war es vorbei mit meinem Atheismus. Ich bin durch den Glauben gesund geworden. Ich habe das vorher für absoluten Schwachsinn gehalten.“ Zwei- bis dreimal pro Jahr ist er auf entsprechenden Messen. Am Engeltag gefällt ihm besonders die schöne Atmosphäre.