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Zukunftsängste und Probleme in Beruf und Familie treiben in Nordrhein-Westfalen viele Menschen zunehmend zu esoterischen Wunderheilern. Neuerdings sind es auch Männer, die auf die jenseitigen Allheilmittel ansprechen. Diesen Trend hat Sekten-Info NRW bei Ratsuchenden 2009 ausgemacht.

Von den 1024 Anfragen wurden 366 Fälle intensiv betreut. Dabei mussten mangels Kapazitäten auch Klienten weiterverwiesen werden. Die Zuschüsse für den Trägerverein wurden mehrfach gekürzt, zuletzt von 250 000 auf 200 000 Euro. Dabei arbeiten im Verein eine Psychologin, eine Juristin, ein Theologe und zwei Pädagoginnen. Auch private Spenden fließen nur noch spärlich.

Die meisten Fragen gab es wie auch diesmal zu Sekten, in erster Linie zu Scientologen. Derzeit versuche die Organisation in NRW, mittelständische Unternehmen zu unterwandern, erklärte die Leiterin der Sekten-Info, Sabine Riede. Große Firmen hätten dank Aufklärung bereits Klauseln in ihren Arbeitsverträge aufgenommen, die Missionieren im Betrieb verhindern helfen.

Etwa 400 Stammmitglieder zählt Scientologie derzeit in NRW. Damit stagniert die Zahl, bei Neuanwerbungen sei die Fluktuation hoch. Vor allem Jugendliche versuche man derzeit mit der Organisation „United for Human Rights“ zu ködern. Ohne jeden Hinweis auf Scientologie, zitiert werden Ghandi und Martin Luther King. Für den Laien sei kein Zusammenhang mit der Sekte erkennbar.

Skepsis bei Patentlösung

Für „Wege ins Licht“, Blicke in die Zukunft und esoterische Heilsversprechen geben Bundesbürger im Jahr 17 Milliarden Euro aus. Zum Teil mit verheerenden Folgen, nicht nur fürs Portmonee, erklärt Sabine Riede. Mal musste die Sekten-Info das Jugendamt einschalten, um Kinder von Heiler-Jüngern zu schützen.

Ein anderes Mal empfahl ein Heiler einem Mann, zur Bekämpfung seines Tinnitus mit Silber versetztes Wasser zu trinken; der Mann landete als Notfall mit Nierenschaden in der Klinik. Generell warnt die Sekten-Info vor allen, die schnelle Lösung für alle Probleme versprechen. Mehr Infos und Tipps unter www.sekten-info-nrw.de und 0201 234646.