Gelsenkirchen. . Die Bewohner der Anlage Elisabethhof in der Altstadt stören sich an Kinderlärm, lauten Trinkern und Drogenkonsum. Die Stadt stellt eine Lösung in Aussicht, zum Beispiel einen offiziellen Kinderspielplatz.

Als Oase der Ruhe hatte man ihnen den Elisabethhof versprochen. Doch von Ruhe könne heute keine Rede mehr sein, sagt Hans-Dieter Adams (76). Seit sieben Jahren wohnt er in der Seniorenwohnanlage am Elisabethplatz, habe für die Eigentumswohnung damals tief in die Tasche greifen müssen. Heute ärgern er und seine Nachbarn sich über Lärm, Drogenkonsum, Trinkgelage und damit einhergehende kleine und große Geschäfte auf dem Elisabethplatz.

Stahltür einbauen lassen

Um der „Belagerung“ ein Stück weit Herr zu werden, haben die Bewohner des Elisabethhofs seinerzeit eine schwere Stahltür in den Zugang einbauen lassen, der den Hinterhof des Wohnkomplexes – 42 Seniorenwohnungen gibt es dort – mit dem Elisabethplatz verbindet. „Dort haben sie immer gesessen“, zeigt Karl-Heinz Baumann (78) auf die kleine Treppe hinter der Tür. Baumann wohnt nicht im Elisabethhof, ist aber Anwohner an der Georgstraße.

Und wenn er „gesessen“ sagt, dann meint er damit, dass Menschen dort ihre Notdurft verrichtet hätten – klein und groß. Mal wären die unliebsamen Besucher zu fünft, dann wieder zu zehnt. Nicht selten würden sie auch Passanten anpöbeln. Die Anwohner fühlen sich nicht sicher, sagen sie.

Aber mit der installierten Stahltür seien die Probleme nicht verschwunden. Wegen der Exkremente, die dort nach wie vor hinterlassen würden, so Adams, habe man mittlerweile Ärger mit dem Hausmeister des Elisabethhofs: „Der sagt, er macht das nicht mehr weg. Und er hat ja auch Recht.“ Dass auf dem Platz gekifft wird, wollen Adams und Baumann auch wissen. Spritzen, so sagen sie, haben sie dort auch schon gefunden.

Zu Viele Kinder

„Kinder haben wir alle gerne“, erklärt Hans-Dieter Adams. Was sie allerdings nicht mögen: Dass auf dem Platz, der trotz Spielgeräten kein ausgewiesener Spielplatz ist, Fußball gespielt werde. 50 pöhlende Kinder auf einmal wollen sie schon gezählt haben – zu viele. Und ab 21/22 Uhr würden die Kinder abgelöst. „Dann kommen die Ballermänner“, sagt Baumann und meint lautstarke Trinker. Die würden sich an der Bude an der Ecke immer wieder Nachschub holen. Und die Ladenschlusszeit um Mitternacht würde bisweilen auch überzogen.

Mehr als 70 Unterschriften hat Adams schon im Umfeld des Platzes gesammelt, auch bei Anwohnern, die nicht im Elisabethhof wohnen. Und einen Brief an OB Frank Baranowski hat er geschrieben. Stadtsprecher Oliver Schäfer: „Das Verbesserungspotenzial wird überprüft.“ Demnächst soll es einen öffentlichen Begehungstermin geben.

Stadt stellt Lösung in Aussicht

Den Bewohnern des Elisabethhofs schwebt schon eine Lösung vor. Sie wollen einen Rückbau des Platzes: ein Drittel Spielplatz, zwei Drittel Parkplatz. Adams: „Wenn das offiziell ein Spielplatz wird, dann darf dort nämlich nicht mehr Fußball gespielt werden und auch Alkohol darf in einem Umkreis von 150 Metern nicht konsumiert werden.“

„Es wird eine Lösung geben“, sagt Stadtsprecher Oliver Schäfer. Jedoch werde es keine Verdrängung von Kindern für Pkw, sprich Parkplätze geben. Viele gute Ansätze seien in Sachen Elisabethplatz schon angestoßen worden. Auch mehrere Begehungen habe es schon gegeben. Denkbar wäre zum Beispiel eine Teilumwidmung zu einem Kinderspielplatz, um den Alkoholkonsum vor Ort zu unterbinden.

Alles sei gut gewesen, als der Elisabethplatz noch ein reiner Parkplatz gewesen sei, sagt Anwohner Karl-Heinz Baumann. 2003 war der Elisabethhof eröffnet worden, rund zwei Jahre später sei der Umbau des Elisabethplatzes erfolgt.