Gelsenkirchen. .

„Die Mauer muss weg“, fordern Eltern der Turmschule in Rotthausen und pochen auf einen sofortigen Baustopp für das zurzeit an der Gemeinschaftsgrundschule entstehende Bauwerk.

„Wie eine Knastmauer“ sehe das aus, schimpft Heike Schreiber. Sie und andere Mütter wollen stattdessen einen Zaun haben – und wüssten mit dieser Forderung die Schulgemeinde (fast) geschlossen hinter sich, wie sie betonen.

Die Vorgeschichte zu dieser Auseinandersetzung begann bereits vor knapp zwei Jahren: Klagen über Jugendliche wurden damals laut, die die nur 80 Zentimeter hohe Schulmauer an der Schonnebecker Straße als Treffpunkt und Sitzgelegenheit nutzten. Die Folge: Beschwerden über Müll und nächtlichen Lärm. Nach einem längeren Diskussionsprozess, in den auch der Präventionsrat eingebunden war, fasste die Bezirksvertretung Süd im Mai 2009 einen einstimmigen Beschluss: Die Mauer soll um rund 40 Zentimeter erhöht werden, gleichzeitig soll die Nutzung als Sitzgelegenheit durch eine Abschrägung oder Blende verhindert werden.

Doch nach Beginn der Bauarbeiten vor wenigen Wochen schlugen die Wellen hoch: Die Bezirksvertretung warf der Verwaltung vor, dass sie den politischen Beschluss für einen Mauerbau missachtet habe und stattdessen einen Zaun errichten lasse. Die Stadt stoppte daraufhin die Maßnahme und entschuldigte sich ausdrücklich. Die Panne wurde vor allem auf „verwaltungsinterne Kommunikationsprobleme“ zurückgeführt. Und: Der Zaun sei auch deshalb favorisiert worden, weil er billiger sei und die Leiterin der Grundschule in Gesprächen mit der Stadt eine solche Lösung befürwortet habe.

Die Turmschule stehe fast geschlossen hinter der Zaunvariante, sagen die Mütter Heike Schreiber, Susanne Martin und Melanie Sander. Das habe auch die Schulpflegschaftssitzung in der vergangenen Woche gezeigt. „Wir Eltern sind gar nicht gefragt worden“, so ihre Kritik.

Einladung zu Schmierereien

Und was spricht aus ihrer Sicht neben der „Knast-Anmutung“ gegen die Mauer? „Die Kinder können nicht mehr nach draußen schauen. Und wir können nicht mehr auf den Schulhof gucken“, führt Susanne Martin an. Und: Eine solche Mauer lade doch geradezu zu Schmierereien ein. Auch das Kostenargument führen die Mütter gegen die Mauer ins Feld.

Auf Anfrage der WAZ reagierte Bezirksbürgermeister Bernd Lemanski irritiert auf diesen Vorstoß der Eltern: „Das überrascht mich“, sagt der Sozialdemokrat. Ein sehr großer Teil der Bevölkerung habe sich damals für die Mauer ausgesprochen. „Wir wollen keine eingezäunte Schule“ - das sei der Tenor gewesen, so Lemanski.