Gelsenkirchen. . Stadt leitet Untersuchung für Sanierungsverdachtsgebiet an der Bochumer Straße in Gelsenkirchen ein.

Das südliche Einfahrtstor nach Gelsenkirchen ist das Gegenteil von einem freundlichen Willkommensgruß. Wer heute die Bochumer Straße benutzt, fährt vorbei an verkommenen Häusern und leer stehenden Ladenlokalen. Der Stadt ist bewusst, dass die „städtebaulichen Missstände in dem Quartier Bochumer Straße weiter wachsen und eine Abwärtsspirale festzustellen ist“.

Jetzt hat der Verwaltungsvorstand mit OB Frank Baranowski an der Spitze empfohlen, Untersuchungen für ein „Sanierungsverdachtsgebiet“ einzuleiten. Dadurch will die Stadt eine nachhaltige städtebauliche Aufwertung erreichen. Verschiedene Instrumente sollen gebündelt werden, mit deren Hilfe ein attraktives Gesamtbild entstehen könnte. In einem Sanierungsverdachtsgebiet hat die Stadt stärkere Möglichkeiten, mit verfallenen Gebäuden umzugehen und auf die dadurch entstandenen Probleme zu reagieren.

Wohnumfeldqualitäten seien mangelhaft

Das Gesamtbild auf Teilen der Bochumer Straße wirkt schmuddelig und verwahrlost. Viele Häuser sind marode, in einigen Ladenlokalen tut sich seit Monaten, zum Teil seit Jahren nichts. Das Problem für die Stadt: Es gibt viele unterschiedliche Eigentümer, von denen eine ganze Reihe nicht in Gelsenkirchen wohnt.

Hinzu kommt der schlechte bauliche Zustand der Bochumer Straße. Anwohner klagen über eine hohe Lärmbelästigung. Die Stadt beklagt die häufigen Eigentümerwechsel, die zur geringen Bereitschaft führten, Verantwortung zu übernehmen. Sie verstärkten die sozialen Problemlagen, heißt es in der Verwaltung. Dazu gebe es unwirtschaftlich große Grundstückzuschnitte in Baublöcken, es fehlen Grünverbindungen, die Wohnumfeldqualitäten seien mangelhaft.

Mitte nächsten Jahres rechnet die Verwaltung mit einem Ergebnis der Untersuchung. Dann soll beurteilt werden, ob die gewählten Instrumente begründet sind. Schließlich müsste der Rat den Bereich als Sanierungsgebiet festlegen.

Die Verwaltung hat eine ganze Kette von Maßnahmen als Sanierungsziele. Dazu gehören die Beseitigung der Leerstände in den gewerblich genutzten Gebäuden, Modernisierung, Abriss und Neubau von Wohnungen zur Stärkung der wirtschaftlichen Situation. Unterstützt werden sollen die privaten Eigentümer bei der Sanierung ihrer Wohnungen. Die Stadt will Aufenthaltsqualitäten im öffentlichen Raum verbessern und die Bochumer Straße neu gestalten.

Das 30 ha große Verdachtsgebiet beginnt etwa 500 Meter südlich des Hauptbahnhofs. Das Kernstück ist der Bereich zwischen Junkerweg und Virchowstraße. Zu den Flächen gehören auch Breil-, Stephan-, Heidelberger- bis Carl Mostertsstraße und die Bereiche beidseitig der Munscheid-, der Claire-Waldoff-Straße und des Cramerwegs.