Bottrop. . Für die Delegationen der Partnerstädte organisiert die Verwaltung der Stadt einen Ausflug nach Oberhausen. Grüne und Einzelhandelsverband sehen das kritisch. Schließlich bemühten sich alle Beteiligten derzeit, Bottrop stärker als Einkaufsstadt zu positionieren.
Eine Tour zum Centro ist es, die die Grünen derzeit in Rage versetzt. Denn Organisator dieser Tour ist ausgerechnet die Stadt selbst. Sie hat die Delegationen der Partnerstädte, die ab heute zu Gast in Bottrop sind, zu einem Abstecher in die Nachbarstadt Oberhausen eingeladen – als offizieller Programmpunkt. Nach einem Besuch des Essener Ruhrmuseums auf Zollverein am Samstagmorgen geht es am Nachmittag ab 14.30 Uhr zum Centro. Dort, so heißt es im Programm der Stadt, gebe es verschiedene Möglichkeiten. Aufgeführt werden der Gasometer, der Hochseilklettergarten, das Aquarium Sea Life und „Einkauf“.
Falsches Signal
Letzteres ärgert Andrea Swoboda. „Eine Einladung ins Centro ist das falsche Signal“, sagt sie. Die Stadt habe die Diskussion um die Erweiterung des Centros sehr kritisch begleitet, da sei es befremdlich, die eigenen Gäste ins Centro einzuladen und quasi Werbung zu machen. Außerdem bemühten sich Politik, Einzelhandel und Stadtmarketing darum, Bottrop als Einkaufsstadt attraktiver zu gestalten. Die Grünen hätten sich deshalb entschlossen, an diesem Programmpunkt nicht teilzunehmen. Außerdem, so Andrea Swoboda, wolle sie das Thema im Wirtschaftsförderungsausschuss zur Sprache bringen.
Dessen Vorsitzender Hermann Hirschfelder (CDU) kann die Aufregung nicht nachvollziehen. Schließlich sei das Centro ein Anziehungspunkt für auswärtige Besucher, „und wir können nicht so tun, als gäbe es das nicht“. Thorsten Albrecht von der Pressestelle der Stadt erklärt, der Centro-Besuch sei auf ausdrücklichen Wunsch der Partnerstädte zustande gekommen. Er verweist darauf, dass das Centro ja mehr sei als das reine Einkaufszentrum. Außerdem sei am Sonntag auch ein Besuch des Michaelismarktes vorgesehen. Und der Sonntag sei verkaufsoffen.
Centro-Besuch ein Wunsch der Delegationen
Der Vorsitzende des Einzelhandelsverbands, Karl Reckmann, ist nicht besonders erfreut über den Programmpunkt. Ein Stück weit, so seine Einschätzung, werde der örtliche Handel „brüskiert“. Dabei sei der auf dem richtigen Wege. Auch die Erweiterung des Centros – gestern wurden immerhin 17 000 Quadratmeter zusätzliche Verkaufsfläche eröffnet – sieht er gelassener. Der Handel habe nach der Eröffnung des Centros gelitten, Geschäfte mussten schließen, andere hatten Einbußen von rund 25 Prozent. Ähnliche Effekte fürchtet er durch die Erweiterung nicht. Inzwischen sei der Bottroper Handel gut aufgestellt. Reckmann glaubt, dass das neue Hansa-Zentrum positiv für die Kaufmannschaft sei.