Gelsenkirchen. . Zahl der Wohnungseinbrüche ist in Gelsenkirchen stark angestiegen. Die Polizei berät Bürger, wie sie ihre vier Wände schützen können. Einher geht der Aufruf: Ungewöhnliches sofort melden und die Mitmenschen im Blick behalten
My home is my castle – mein Haus ist meine Burg. Schön wär’s! Denn die vermeintliche Sicherheit in den eigenen Wänden ist in Wahrheit mehr als trügerisch. Ein Umstand, der sich auch in den neusten Fallzahlen der Polizei niederschlägt: Bis August hat es in Gelsenkirchen 659 Wohnungseinbrüche gegeben, eine Steigerung von fast 35 (!) Prozent. Parallel dazu ist die Aufklärungsquote von knapp 18 auf elf Prozent gesunken (-6,78%).
Die Polizei reagiert darauf. Mit der auf einen Zeitraum von fünf Jahren angelegten Aktion „Riegel vor!“ wollen die Beamten großflächig mit dem hartnäckigen Vorurteil aufräumen, Einbrüche könne man letztlich doch gar nicht verhindern. „Ein Trugschluss“, sagt Kriminaldirektor Jörg Henschel. Denn auch das belegt die Polizeistatistik: „Fast 40 Prozent der Taten bleiben im Versuchsstadium stecken – etwa, weil moderne Fenster und Türen das Eindringen erheblich erschweren oder aufmerksame Beobachter den Täter stören.“
Genau hier setzt das Präventionsprogramm – nun ja, bleiben wir im Bild – den Hebel an. Tragende Eckpfeiler sind dabei zum einen beim Bürger das Bewusstsein und Verantwortungsgefühl zu wecken, selbst mehr Vorsorge zu tragen für den Schutz der eigenen vier Wände, und zum anderen, den Blick für den Nachbarn, den Mitmenschen zu schärfen.
Keine falsche Scham: 110 wählen
Heißt: „Fenster und Türen nachträglich mit Aushebelsicherungen, Riegeln und Schlössern versehen“, sagt Experte Jürgen Fleischmann. Das sei oftmals gar nicht so teuer wie manch’ einer glaubt. „Zudem lohnen sich bei Eigentum oder Neubauten moderne Fenster und Türen ohnehin wegen der höheren Energieeinsparung.
Und: „Wer etwas Ungewöhnliches beobachtet oder hört, der soll die Polizei rufen. Wir kommen sofort und nicht nur im Notfall“, ergänzt Jörg Henschel. Denn nichts ist Schlimmer, als hinterher in der verwüsteten und leer geräumten Wohnung zu stehen. Womöglich fehlen noch nicht einmal Geld, Schmuck oder teure Elektronik, sondern ausgerechnet Gegenstände von individueller, sentimentaler Bedeutung.
„Meiner Tochter, selbst Polizistin, ist das passiert“, gibt der Kriminaldirektor preis. „Ich kann ihnen sagen: Noch Monate später hatte sie Angst allein zu Hause, ständig beschlich sie Panik, es könnte wieder ein ungebetener Gast im Raum sein.“
Was also tun? Sich beraten lassen. Das geht bei der Polizeidienststelle, selbst ein Termin vor Ort ist möglich. Dabei prüft ein Experte Haus und Wohnung auf Schwachstellen. Also: Augen auf, Riegel vor.