Gelsenkirchen.

Mit strahlenden Augen und zutiefst konzentriert lauscht die kleine Rebecca (7) den Worten von Heike Siebert. Im Foyer des Consol Theaters – das am Sonntag zum Königs-Saal umfunktioniert wurde – erzählte die freischaffende Künstlerin aus Gevelsberg ihre Geschichte mit viel Herzblut und wurde dabei musikalisch von Sven Vilhelmsson unterstützt.

„Nicht jetzt“, sagt Rebecca völlig irritiert als ihre Sitznachbarin ihr auf die Schulter klopft und richtet ihre Aufmerksamkeit prompt wieder auf die Erzählerin.

Ähnlich fasziniert vom Zauber des Erzählens waren auch viele weitere Besucher auf dem Gelände des Consol Theaters. Dort fand am Wochenende das dritte Gelsenkirchener Erzählfestival mit der Aktion „Hör Mal“ sein gelungenes Ende.

Viele Bühnen

Eine Woche lang hatten zuvor das Referat Kultur der Stadt Gelsenkirchen und das Consol Theater mit Unterstützung der Bürgerstiftung an verschiedenen Orten professionelle Erzähler präsentiert, die ihre Geschichten zum Besten gaben. „Die Resonanz war ähnlich positiv wie in den vergangenen beiden Jahren“, verrät Festivalleiter André Wülfing vom Consol Theater.

„Ich habe den Eindruck, dass sich viele Besucher aus Gelsenkirchen und der Region an die letzten beiden Jahre erinnert haben und wiedergekommen sind, um das Erzählen als Kunstform neu zu entdecken.“

Die eine oder andere Veranstaltung hätte dabei noch mehr Besucher vertragen können, andere seien wiederum sehr gut besucht gewesen. Im Allgemeinen zeigte Gelsenkirchen aber auch in diesem Jahr wieder großes Interesse an der Erzählkunst. Schließlich wurden dabei viele verschiedene Gruppen an verschiedenen Orten angesprochen.

Von klugen Königen

Zum Auftakt von „Hör Mal“ gingen Geschichtenerzähler am Samstag auf den Heinrich-König-Platz in der Altstadt und unterhielten die Passanten unter freiem Himmel mit ihren Geschichten zum Thema „Kluge Könige“. Zahlreiche Fußgänger blieben stehen und unterbrachen ihren Einkaufsbummel, um zu lauschen. Unter anderem zog hier Erzählerin Christiane Willms die Passanten in ihren Bann.

Am Abend ging es dann zum gleichen Thema auf dem Consol-Gelände weiter. Zehn Erzähler und Erzählerinnen unterhielten das Publikum in Zelten und auf Erzählbühnen. Am Sonntag stand dann alles im Zeichen der Tiere: Unter dem Motto „Schuppen, Pelze und Gefieder“ wurde von den verschiedensten Tieren berichtet. Mit von der Partie war beispielsweise KAI im „Circus Maximus“-Zelt, Frau Wolle im Turm-Zimmer, Serap Güven in der Feuer-Jurte und Olaf Steinl im Schatzkeller.

Elisabeth Nieskens brachte passend zur Location auf der Anden-Wiese zwei Lamas mit und erzählte ihre Geschichte bei einem tierischen Spaziergang. Am Nachmittag versammelten sich dann alle Erzähler zusammen auf der Bühne im „Circus Maximus“.

Fortsetzung folgt

„Viele Besucher haben gesagt, dass es unbedingt weiter gehen soll“, sagt Wülfing. Der Bitte werden die Veranstalter nachkommen, Fortsetzung des Festivals folgt. Denn schon jetzt steht fest, dass im Jahr 2013 das vierte Gelsenkirchener Erzählfestival stattfinden wird. Auch dann über möglichst viele Bühnen.