Gelsenkirchen. Nach erhöhten Bleiwerten im Leitungswasser in einem Haus der Siedlung Flöz Dickebank will die Deutsche Annington Armaturen in Siedlungshäusern austauschen.
Nach einer privaten Wasserprobe hatte Sabine Zimpel im letzten Jahr vierfach erhöhte Bleiwerte in der alten Bleileitung ihrer Wohnung festgestellt (wir berichteten). Die 42-Jährige wohnt in der Siedlung Flöz Dickebank. Nach der neuen Trinkwasserverordnung, die ab Dezember 2013 in Kraft tritt, wären die zulässigen Werte sogar um das Zehnfache überschritten. Sabine Zimpel hatte die damaligen Ergebnisse an den Vermieter, die Deutsche Annington geschickt. Das Unternehmen, so Zimpel, hätte jedoch nicht reagiert.
Sabine Zimpel kocht den Kaffee seitdem nur noch mit Mineralwasser. Die erhöhten Wert hatte das Hygieneinstitut festgestellt. Erhöhte Bleiwerte können vor allem für Kinder gefährliche Auswirkungen haben. Möglicherweise sind in der Siedlung, die ab 1871 entstanden ist, noch weitere Bleileitungen in den Häusern vorhanden.
Institut führt gestaffelte Probe durch
Die Stadt hatte den Vermieter aufgefordert, mitzuteilen, ob noch eine alte Bleileitung in der Wohnung existiert. Die Deutsche Annington hatte daraufhin ein Institut beauftragt, eine weitere, offiziell anerkannte Probe zu entnehmen. Die so genannte gestaffelte Probe zieht sich über mehrere Stunden hin. Zunächst läuft das Wasser so lange, bis es von der Hauptleitung aus auch den Kran in der Küche erreicht hat.
Nach einer erneuten vierstündigen Wartezeit, mit der die Stagnation des Küchenbetriebs simuliert wird, erfolgt die nächste Probe. Eine mögliche Belastung durch Armaturen und Leitung soll festgestellt werden. Mit der dritten Wasserprobe sollen schließlich Aussagen über die Qualität der gesamten Hausinstallation möglich sein.
Neue Proben nach Austausch der Armaturen
Zunächst zeigte sich Sabine Zimpel erleichtert. Die Deutsche Annington, so Zimpel, habe sie beruhigt, dass die Ergebnisse des Bleitests nicht so schlimm wie angenommen seien. Nach einer Aufklärung der Werte durch das Gesundheitsamt sei sie nicht mehr so erleichtert gewesen. Die Stadt will nun ein Institut beauftragen, eine eigene amtliche Probe vorzunehmen.
Die genauen Ergebnisse ihrer Probe will die Deutsche Annington nicht nennen. Es sei noch zur früh, ein Urteil über die endgültige Höhe der Belastung wie auch über die mögliche Verursachung abzugeben. Zunächst plant der Vermieter den Austausch der zwei Jahre alten Armaturen. Danach will das Unternehmen erneut Proben in Auftrag geben. Wie Pressesprecher Dr. Jürgen Frech versichert, würden die Proben in enger Abstimmung mit der Stadt vorgenommen. Noch könnten die Armaturen allerdings nicht ausgetauscht werden. Die Mieterin sei nicht zu erreichen.