Gelsenkirchen. Im Saunabereich des Gesundheitsparks in Nienhausen gehen Frauen auf die Barrikaden: Neuerdings sind Männer dort für die Aufgüsse in der Damensauna zuständig. Stammkundinnen bleiben fern, andere sammeln Unterschriften. Sie wollen ihre Bademeisterinnen zurück. Die Parkleitung will sich kümmern - “demnächst“.
Stellen Sie sich vor, Sie sitzen, nackt, wie Gott Sie schuf, in der Frauensauna, warten auf den duftenden Aufguss und plötzlich geht die Tür auf und – ein Mann steht vor Ihnen. In voller Montur. Geht nicht, gibt’s nicht?
Geht doch, und zwar seit einigen Wochen im Gesundheitspark Nienhausen. Solange nämlich sind erstmals auch Bademeister für die Aufgüsse in der Frauensauna zuständig. Ein absolutes Novum, das vor allem unter den Stammgästen für helle Empörung sorgt.
Eine WAZ-Leserin machte ihrem Ärger mit einem Anruf in der Redaktion Luft. Wie sie seien viele Gäste der Saunalandschaft verärgert über die Umstellung. Seit Jahren hätten bislang ausschließlich Bademeisterinnen für den Betrieb in der Frauensauna gesorgt. Die Leserin wusste auch von Damenrunden zu berichten, die sich bereits nach einer neuen Wellnessoase umsehen würden. Auch eine Unterschriftenliste habe man schon ausgelegt, und die Parkleitung angeschrieben.
"Wir hören uns die Klagen auch genau an"
Die heftige Diskussion um Männer in der Frauensauna kennt auch Franz Dümenil, Leiter des Gesundheitsparks. Er bestätigt auf WAZ-Anfrage: „Ja, es gibt viele Beschwerden, vor allem von Stammkunden und von größeren Gruppen, die sich regelmäßig einmal in der Woche in der Sauna treffen.“ Mit einigen Beschwerdeführerinnen habe man sich auch bereits zusammengesetzt: „Die kommen schon direkt auf uns zu und wir hören uns die Klagen auch genau an.“
Man nähme jede Beschwerde und jede Anregung ernst, die es immer wieder zu unterschiedlichen Themen rund um den Gesundheitspark und seine Saunalandschaften gebe. Denn: „Es bringt ja nichts, wenn sich die Leute hier ärgern und nicht wiederkommen.“
Seit Mitte Juni hat die Geschäftsführung des Parks, so Dümenil, ein geändertes Aufgusskonzept beschlossen. Man wolle effizienter sein, den Aufgussplan an den aktuellen Bedarf anpassen und vor allem eine positive Situation für die Gäste schaffen. Das genaue Gegenteil hat man offensichtlich bei vielen weiblichen Besuchern erreicht.
Nur noch ein Aufguss pro Stunde
Dümenil betont: „Zwar geht in die Damensauna nicht grundsätzlich ein Bademeister, aber es kommt eben immer mal vor.“ Zum neuen Konzept gehört es zurzeit auch, dass es in der Damensauna, in der Herrensauna und in der gemischten Anlage nur noch je einen Aufguss pro Stunde gibt. Und nicht mehr zwei, wie zuvor.
Angesichts der massiven Beschwerden sagt der Parkleiter aber auch: „Diese Entscheidung ist nicht in Stein gemeißelt. Wir sind noch in einem Findungsprozess.“ Man werde sensibel mit diesem Thema umgehen: „Wir haben regelmäßige Dienstbesprechungen. Hier kommen auch demnächst wieder die Beschwerden über Bademeister in der Frauensauna auf den Tisch.“
Die Qual der Wahl
Im Gesundheitspark haben die Besucher die Qual der Wahl: An jedem Tag öffnen zeitgleich jeweils ein Saunabereich für Männer, für Frauen und für beide Geschlechter.
In Häusern wie Zentralbad, Hallenbad Buer oder Sportparadies gibt es nur an gesonderten Tagen eine getrennte Damen- und Herrensauna. Allerdings, so Sprecherin Monika Schmidt, arbeitet auch hier ab und zu ein Bademeister in der Frauensauna. Klagen gebe es dort keine.