Gelsenkirchen.

Regulär statt prekär, lautet das Motto der Gewerkschaft. Aus diesem Grunde hat sich die IG BAU gegen höhere Einkommensgrenzen bei Mini-Jobs ausgesprochen.

„Statt die geringfügige Beschäftigung für Niedriglohn-Arbeitgeber in Gelsenkirchen noch attraktiver zu machen, muss sie eingeschränkt werden“, sagte jetzt Susanne Neumann, die Bezirksvorsitzende der IG BAU Emscher-Lippe-Aa. Sie glaubt, wenn in Berlin die schwarz-gelbe Regierungskoalition die Anhebung der Verdienstgrenze auf 450 Euro monatlich durchsetze, werde dies reguläre sozialversicherungspflichtige Jobs verdrängen und so für den heimischen Arbeitsmarkt deutlich negative Folgen haben.

„Schon jetzt sind in Gelsenkirchen 400-Euro-Jobs zu einem zweifelhaften Niedriglohn-Beschäftigungsmodell für Arbeitgeber geworden – insbesondere in der Gebäudereinigung. Insgesamt haben mehr als 17.650 Menschen in der Stadt einen Mini-Job. Die Folgen für die Beschäftigten sind fatal.“ Geringfügige Beschäftigung heiße, praktisch ohne jede soziale Absicherung zu arbeiten, so Neumann weiter.

Fehlende Einzahlungen

Fehlende Einzahlungen in die Renten- und Arbeitslosenkasse, in der Regel kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld und keine Entgeltzahlung im Krankheitsfall. „Mini-Jobber werden als Beschäftigte zweiter Klasse behandelt.“ Vor allem für Frauen seien diese Jobs längst zur Niedriglohnfalle geworden – und der Weg in die Altersarmut damit laut Neumann vorprogrammiert.

Zudem öffneten Mini-Jobs Dumpinglöhnen Tür und Tor: „Da es keine Stundenlimits gibt, können die Mindestlöhne durch unbezahlte Mehrarbeit unterlaufen werden. Die einzigen, die von der Erhöhung der Mini-Job-Grenze auf 450 Euro profitieren, sind die Arbeitgeber“, formulierte die IG BAU-Bezirksvorsitzende.

Vor diesem Hintergrund dürfe das Niedriglohn-Modell nicht ausgeweitet werden. Stattdessen müsse ihm ein Riegel vorgeschoben werden. Susanne Neumann: „Mini-Jobber sollten ab dem ersten Euro in den Sozialversicherungsschutz mit einbezogen werden.“