Gelsenkirchen.

„Ich bin wirklich überwältigt“, sagte Eberhard Matschinsky sichtlich gerührt, als er sich offiziell von seinem „zweiten Zuhause“ verabschiedete. „Es ist unglaublich, wie viel Herzlichkeit mir hier entgegen schlägt.“ Der stellvertretende Schulleiter der Gesamtschule Berger Feld wurde am Dienstag gebührend in den Ruhestand verabschiedet. Zahlreiche Schüler, Lehrer und Ehemalige waren gekommen, um sich für die langjährige Arbeit des 65-Jährigen zu bedanken.

Geboren wurde Matschinsky 1947 als Flüchtlingskind im Münsterland. „Ich habe später in Münster Germanistik und Geografie studiert und bin dann freiwillig und aus tiefster Überzeugung ins Ruhrgebiet gegangen“, erzählt er.

Ein gutes Team

1974 absolvierte er die Referendariatszeit an der Gesamtschule Berger Feld und kurze Zeit auch am Gymnasium. „So habe ich die Überzeugung erlangt, dass die Schulform Gesamtschule die besten pädagogischen Fördermöglichkeiten bietet.“ Sowohl als Fach- und Klassen- als auch als Beratungslehrer prägte er das Profil der Schule mit. Im Jahr 1996 wurde er dann stellvertretender Schulleiter.

„Wir waren immer ein gutes, sich ergänzendes, kreatives Team voller Vertrauen und Ideen“, lobt Schulleiter Georg Altenkamp. „Ohne Deine Souveränität sowie Deine bedächtige und freundliche Art hätte ich es nicht geschafft.“ So habe Matschinsky unter anderem das Konzept der Studien- und Berufsorientierung auf den Weg gebracht, sich für ein Sprachförderkonzept eingesetzt und dazu beigetragen, dass das Sportprofil der Eliteschule des Fußballs ausgebaut werden konnte. „Er ist der entscheidende Schlüssel zum Erfolg der Schule, so wie sie heute da steht“, so Altenkamp weiter.

Ruhig und ausgeglichen

Auch die Kollegen waren voll des Lobes und plauderten beim Festakt aus dem Nähkästchen. „Kennengelernt habe ich ihn auf einer Klassenfahrt nach Prag, bei der er sich als Beschützer der jungen Damen erwiesen und sorgsam aufgepasst hat, dass den Mädchen nichts passiert, als sie in der Stadt unterwegs waren“, erzählt Kollegin Petra Göbel. „Wir werden Deine Ruhe und Ausgeglichenheit vermissen. Danke, dass Du immer ein offenes Ohr für uns alle hattest.“

Besonders hervorgehoben wurde auch sein Organisationstalent. Zu seinen Aufgaben als stellvertretender Schulleiter gehörte beispielsweise die Erstellung der Stundenpläne. „Wenn jemand mit seinem Plan unzufrieden war, hast Du so lange daran gearbeitet, bis es nicht mehr ging“, ergänzt Altenkamp.

Schüler demonstrieren

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Im Schatten der Veltins Arena liegt die Gesamtschule Berger Feld.
Im Schatten der Veltins Arena liegt die Gesamtschule Berger Feld. © WAZ FotoPool
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SPD-Unterbezirksvorsitzende Heike Gebhard (MdL) stellte sich der Diskussion mit Schulleiter Georg AltemkampF
SPD-Unterbezirksvorsitzende Heike Gebhard (MdL) stellte sich der Diskussion mit Schulleiter Georg AltemkampF © WAZ FotoPool
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Sowohl Kollegen als auch Schüler hatten zum Dank zahlreiche Geschenke und Blumen mitgebracht. Besonders gefreut hat sich die Ehrenperson über ein Schalke-Trikot, das ihm von seinem ehemaligen Schüler und Fußballprofi Joel Matip überreicht wurde.

Engagement fürs Einradfahren

„Wenn ich ihn etwas gefragt habe, hatte er immer zwei Antworten parat gehabt: Leg’ hin, ich mach’ das oder Komm’ mal her, ich erkläre Dir das schnell“, erzählt Titus Wirtz, Abteilungsleiter für die Klassen 7 und 8. Im Gedächtnis bleiben werde aber auch sein Engagement für das Einradfahren. Die Kollegen gründeten dann für ihn den „Zentralen Ausschuss für Ausstieg“ und überreichten ihm ein Zeugnis mit einem Notendurchschnitt von 1,1. Wenn er die Note 1,0 haben wolle, müsse er sich weiterhin regelmäßig an der Schule blicken lassen. Matschinskys ehemaliger Schüler Phoi Hoa Nguyen kam vorbei, um für den musikbegeisterten Lehrer ein paar Stücke am Klavier zu spielen.

Besonders bedankte sich der leidenschaftliche Teetrinker bei seiner Frau und seinen beiden Töchtern, die immer Verständnis für seinen Beruf aufbringen konnten. Am Ende gab es Standing Ovations für Matschinsky. Der ein oder andere Zuschauer verdrückte eine Träne. „Es ist schwer zu sagen, wie man sich jetzt fühlt“, sagt er. „Ich kann das noch gar nicht richtig in Worte fassen. Ich weiß nur, dass mir die Kollegen und die Schülerschaft sehr fehlen werden.“