Gelsenkirchen.

Unter dem Namen „Urbane Mitte“ kommt das nächste Bauprojekt in der Altstadt schillernd daher. Der Heinrich-König-Platz bekommt einen Deckel, inklusive neuer Oberflächengestaltung. Bis es so weit ist, müssen viele Tonnen Material bewegt werden. Fast drei Jahre Bauzeit - wenn alles glatt läuft - sind für das Projekt veranschlagt. Über den Ablauf haben sich 60 Anwohner und Geschäftsleute am Montag im Augustinushaus informiert. Eines ist spürbar: Die Wunden nach 10 Jahren Hans-Sachs-Haus-Umbau sind noch frisch. Und im Herbst rollen die Bagger wieder.

Ein Jahrzehnt mit Dreck und Lärm

Ob sich die Stadt vor der nächsten Großbaustelle Gedanken darüber gemacht habe, dass die Anwohner durch den HSH-Umbau nun schon seit einem Jahrzehnt mit Dreck und Lärm konfrontiert werden, müssen sich die Verantwortlichen um Stadtdirektor Michael von der Mühlen bei der Bürgeranhörung fragen lassen. „Wenn wir nichts tun und alles lassen wie es ist, wird die Situation für den Handel schlimmer“, so von der Mühlen. Gegenüber anderen Innenstädten habe Gelsenkirchen Nachholbedarf.

Und die Finanzierungsvorteile lägen auf der Hand: 80 Prozent der Kosten trägt das Land Nordrhein-Westfalen. Die Stadtplaner bemühen sich um einen Austausch mit den Bürgern. Der Erhalt des Bergbau-Denkmals vor der Augustinuskirche, inklusive großer Teile der wellenförmigen Treppe, gehört zu den Anregungen, die aus der letzten Bürgeranhörung in die Pläne eingeflossen sind.

Skeptisch bleiben die Kaufleute, was die Parkplatzsituation angeht. „An einigen Stellen fallen Stellplätze weg, am Ende bleibt die Bilanz positiv“, so Projektleiter Stephan Kemper. Eine Lösung zeichnet sich auch für das Ärztehaus ab. Laut von der Mühlen solle es drei Kurzzeitparkplätze geben. „Der Platz kann im Notfall befahren werden.“ Der Charakter der Fußgängerzone soll aber bleiben.

Abriss Hans-Sachs-Haus

Abriss Hans-Sachs-Haus: Die Fassade aus Backstein soll erhalten werden und wird daher während der Abrissarbeiten von außen mit einem Stahlskelett abgestützt.
Abriss Hans-Sachs-Haus: Die Fassade aus Backstein soll erhalten werden und wird daher während der Abrissarbeiten von außen mit einem Stahlskelett abgestützt. © WAZ FotoPool
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Die Fassade wird innen mit großen Kreissägen von den Betondecken und -wänden abgetrennt, um sie für den Neubau zu erhalten.
Die Fassade wird innen mit großen Kreissägen von den Betondecken und -wänden abgetrennt, um sie für den Neubau zu erhalten. © WAZ FotoPool
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Ca 1,5 Meter ist der Spalt, nachdem die zwischen Backsteinfassade von den mit Holz abgestützten Betondecken getrennt wurde.
Ca 1,5 Meter ist der Spalt, nachdem die zwischen Backsteinfassade von den mit Holz abgestützten Betondecken getrennt wurde. © WAZ FotoPool
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Blick in die Nord-Ost-Ecke (ehemaliges Wessel-Eck).
Blick in die Nord-Ost-Ecke (ehemaliges Wessel-Eck). © WAZ FotoPool
Blick in den Hof. Dort befand sich bis zum Abriss der große Festsaal.
Blick in den Hof. Dort befand sich bis zum Abriss der große Festsaal. © WAZ FotoPool
Bauingenieur Walter Skrodzki vom Zentralen Immobilienmanagement der Stadt Gelsenkirchen.
Bauingenieur Walter Skrodzki vom Zentralen Immobilienmanagement der Stadt Gelsenkirchen. © WAZ FotoPool
Metallbewehrungen im Beton und Rohrleitungen müssen zum Teil einzeln mit einem Schneidbrenner herausgetrennt werden.
Metallbewehrungen im Beton und Rohrleitungen müssen zum Teil einzeln mit einem Schneidbrenner herausgetrennt werden. © WAZ FotoPool
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Warnhinweise zum Arbeitsschutz.
Warnhinweise zum Arbeitsschutz. © WAZ FotoPool
Entsorgung des Bauschutts.
Entsorgung des Bauschutts. © WAZ FotoPool
Entsorgung des Bauschutts.
Entsorgung des Bauschutts. © WAZ FotoPool
Durchbrüche an allen Seiten des Gebäudes.
Durchbrüche an allen Seiten des Gebäudes. © WAZ FotoPool
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Der neue Platz dient als Scharnier zwischen Ebert- und Bahnhofstraße. „Und soll zum Identifikationsort für die Stadt werden“, so Sandra Rösler vom Landschaftsarchitekturbüro Bernard und Sattler. Bevor die Oberfläche gestaltet wird, steht der Überbau des Trogs an, der zur Stadtbahn führt und gerne als „Loch“ bezeichnet wird. Im September beginnen die Baumaßnahmen im Bereich des Café Meißners, dessen Pavillon als einziger erhalten bleibt.

Im Februar 2013 werden die Pavillons gegenüber der Sparkasse abgerissen. An der Stelle entsteht ein neuer Zugang zur Bahnhaltestelle, geöffnet Richtung Neumarkt, allerdings ohne Rolltreppe. Der bereits vorhandene Zugang (mit Rolltreppe) vor der Altstadtkirche wird durch eine öffentliche Toilette ergänzt. Zusätzlich gibt es zwei neue Fahrstühle. „Damit gelangt man bis auf die Fahrebene der Bahn“, so Ulrich Krampe, vom Architekturbüro Krampe-Schmidt, das sich um die unterirdischen Maßnahmen kümmert. Im April 2014 soll der Hohlkörper überbaut sein und die Bepflasterung erfolgen.

Charakter des Platz wird sachlich

Die Animation macht bereits deutlich: Der neue Platz wird sachlich. Charakteristisch ist die Oberfläche mit Schiffsverband (aus Kostengründen aus Kunststein), so wie er bereits auf der Ebert-Straße zu sehen ist. In den Randbereichen wird es Natursteinpflaster geben. Vor der Augustinus-Kirche entsteht der „Georgshain“ mit Bäumen und Quartiersplatz. Dorthin wird die Gedenkstehle für Heinrich-König versetzt. Der größte Teil des Bauverkehrs wird über die Straße Am Rundhöfen hin und über die Robert-Koch-Straße weg geführt. Die weitere Andienung führt über Kirch- und Sparkassenstraße.

Details zum Umbau

Fünf Bauabschnitte umfasst der Umbau des Henrich-König-Platzes. Der Abriss der Kübel und Sträucher vor der St. Augustinus-Kirche erfolgt zum Schluss, dort wird der Trog mit Sand verfüllt.

10 Millionen Euro kostet der Bau, 2 Millionen trägt die Stadt.

Verteiler- und Fahrebene der Bahn bleiben weitestgehend unberührt: Es erfolgen nur Brandschutzmaßnahmen.

Ein Platz für Feste und für den Weihnachtsmarkt soll der HKP werden. Elektrik und Wasserversorgung werden integriert.