Gelsenkirchen. .
Endlich lag das Gutachten auf dem Tisch. „Das hätte auch schneller gehen können.“ Die Anmerkung konnte sich Bildungsausschuss-Vorsitzender Markus Karl (CDU) gestern Nachmittag denn doch nicht verkneifen.
Immerhin hängt die Summe schon lange wie eine dunkle Gewitterwolke über der Gesamtschule Berger Feld. 40 Millionen Euro würde es kosten, den gesamten Schulkomplex, der angesichts sinkender Schülerzahlen schon heute zu groß ist, zu sanieren. Jetzt liegen Details des Gutachtens vor, dass im Auftrag der Kommunalen Gebäudewirtschaft erstellt wurde. 42 394 405,85 Euro werden demnach in den kommenden 15 Jahren fällig.
Im Einzelnen setzt sich der immense Finanzbrocken so zusammen: Das Schulgebäude schlägt mit 37 270 615,80 Euro als größter Einzelposten zu Buche, zu dem sich noch die Schadstoffsanierung mit 1 546 150,99 Euro gesellt. Hinzu kommen Turnhalle (3 231 592 Euro), Schadstoffsanierung Turnhalle (192 335,52 €) sowie die Energiezentrale mit weiteren 153 711,52 Euro. Wörtliche Empfehlung der Gutachter: „Sollte die bisherige Nutzung beibehalten werden, ist ein Kostenvergleich zwischen Abbruch und Neubau anzuregen, um zu prüfen, ob sich ein Neubau in Bezug auf die möglichen ,relativen’ Flächeneinsparungen wirtschaftlicher darstellt.“
„Es geht nicht um Sanierung oder Neubau, sondern um den Standort“
Während sich die schulpolitische Sprecherin der SPD, Barbara Filthaus, „erstaunt“ darüber zeigte, dass das Thema auf die Tagesordnung gekommen war – „Ich dachte, es wäre alles gesagt, und die Schule könnte endlich in Ruhe arbeiten“ – stellte Grünen-Sprecher David Fischer fest, es gebe durchaus Diskussionsbedarf. Und zwar losgetreten durch Äußerungen von Stadtrat Joachim Hampe im Zusammenhang mit den Schalke-Plänen. Mit dessen Aussage, es solle „ein Mix aus Freizeit, Spitzensport und Gewerbe entstehen“, habe er wieder Unklarheiten geschaffen. „Da fehlt mir die Bildung“, sagte Fischer. FDP-Sprecher Christoph Klug stellte fest: „Es geht ja gar nicht mehr um die Frage Sanierung oder Neubau, sondern um den Standort.“ Anna Bartholomé (AUF) wollte wissen, wie es weiter gehe: „Abriss oder Neubau? Es muss doch jetzt mal eine konkrete Richtung eingeschlagen werden.“
Trotz unterschiedlicher Einschätzung über die städtische Informationspolitik bekannten sich die Fraktionen einmal mehr zur Gesamtschule Berger Feld. „Die Kinder, die jetzt eingeschult werden, werden in diesem Gebäude auch ihr Abitur machen“, versprach Schuldezernent Dr. Manfred Beck und setzte einen Schlusspunkt unter die Diskussion.
Schuldezernent: Können keine 40 Millionen in die Hand nehmen
„Es geht um einen Zeitraum von 20, 25 Jahren, bis wir soweit sind“, meinte Beck. Und ergänzte, was ohnehin bekannt ist: „Weder meine Kollegen von der Mühlen und Hampe noch ich selbst sind in der Lage, in kürzester Zeit 40 Millionen in die Hand zu nehmen. Aber wir werden einen vernünftigen Schulbetrieb gewährleisten.“
David Fischers „finaler Appell“: Künftig öffentlich sensibler mit dem Gesamtkomplex Schalke und Berger Feld umzugehen.