Gelsenkirchen.

Die Diskussion um die Gesamtschule Berger Feld geht in die nächste Runde. Am Anfang stand die Frage der SPD nach ihrer Haushaltsklausur, wie es mit der Schule weitergehen kann: Sanierung oder Neubau in Erle (von mindestens 40 Millionen Euro Kosten ist da seitens der Stadtverwaltung die Rede) – verbunden mit einer Kritik am Bildungsdezernenten Dr. Manfred Beck (Grüne).

Es folgte ein offener Brief des Supporters Club (Schalke Fan-Club), darauf die offene Antwort der Grünen und eine Reaktion der Stadtverwaltung. Nun steigt die SPD-Fraktion in den Ring, um sich im schulpolitischen Schlagabtausch zu behaupten.

Barbara Filthaus, die bildungspolitische Sprecherin der Ratsfraktion, kritisiert die Grünen für ihre Haltung zur zukünftigen Schulentwicklung in Gelsenkirchen massiv. Eine „voreilige Festlegung auf bestimmte Schulstandorte, auch für besondere Schulen, wie die Gesamtschule Berger Feld“ sei angesichts der neuen schulpolitischen Landschaft in NRW und der demografischen Entwicklung kein seriöser Ansatz, eine bestmögliche und nachhaltige Bildungslandschaft in der Stadt auf den Weg zu bringen.

Es dürfe keine Tabus geben

„Die Gesamtschule Berger Feld leistet Hervorragendes und hat als Sportschule NRW und Eliteschule des Fußballs die volle Unterstützung der SPD-Ratsfraktion. Angesichts stark sinkender Schülerzahlen in den nächsten 20 Jahren und neuer Schulformen darf es aber für eine nachhaltige und langfristige Planung der Bildungsgänge der Zukunft keinerlei Tabus geben“, sagt Filthaus.

Für dieses Ziel, die besten Bildungsmöglichkeiten für alle Kinder anbieten zu können, müssten Emotionen hinten anstehen, auch wenn sie mit dem FC Schalke 04 verknüpft seien, meint die Genossin. Sie erkennt andere Faktoren, die im Vordergrund stünden: alle Schüler, alle Stadtteile und die schulische und bauliche Bewertung aller Schulgebäude.

Entscheidung, wenn alle Zahlen auf dem Tisch liegen

„Nur so können wir mit den knappen Finanzen das Ziel, stadtweit gerechte Bildungschancen anbieten zu können, in Angriff nehmen“, so Filthaus und verschärft den Ton: „Anbiedereien und Vorfestlegungen, wie die der Grünen, sind nicht hilfreich. Wir müssen den Bedarf an Schulkapazitäten in Zusammenhang mit den Notwendigkeiten sehen, in die Bausubstanz zu investieren und das kurz-, mittel- und langfristig.“ Wenn alle Zahlen auf dem Tisch lägen, müssten daraus vorbehaltlos Entscheidungen abgeleitet werden.

Die SPD erinnert die Bündnisgrünen angesichts deren Kritik beiläufig auch daran, welcher Schuldezernent sowohl zu Zeiten der Zusammenarbeit der Grünen mit der CDU und Oliver Wittke als auch später in der rot-grünen Kooperation für die Schulen verantwortlich war: Dr. Manfred Beck. Frank Baranowski (SPD) als aktuellen Oberbürgermeister sehen die Genossen als falschen Adressaten für die vorgebrachte Kritik.

Kein Gedankenblitz

Barbara Filthaus: „Die von David Fischer aufgeworfene Frage, wie mit ‚außergewöhnlicher Anstrengung und Kreativität‘ mal locker 40 Millionen für Sanierung oder Neubau der Gesamtschule Berger Feld aufgebracht werden können, werden die Grünen kaum beantworten können.“ Für die Haushaltsberatungen deute sich bisher kein kreativer Gedankenblitz an.