Gelsenkirchen. Der Verwaltung fehlen Mitarbeiter aus Migrantenfamilien, die die bunte Vielfalt der Gelsenkirchener Stadtgesellschaft widerspiegeln sollen. Im Hauptausschuss wurde am Donnerstag über das Handlungskonzept „interkulturelle Öffnung“ diskutiert, obwohl sich grundsätzlich eigentlich alle einig waren.
Erst am Mittwoch hatte er im Wissenschaftspark rund 50 Jugendlichen aus Zuwandererfamilien zum bestandenen Abitur gratuliert.
Gestern dann stand für Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) und die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses die zentrale Frage im Raum, wie man grundsätzlich junge, qualifizierte Migranten dazu motivieren könne, sich um Ausbildungs- beziehungsweise Arbeitsplätze innerhalb der Stadtverwaltung zu bewerben. Verwaltung müsse die bunte Vielfalt der Gelsenkirchener Stadtgesellschaft widerspiegeln.
„Wir brauchen qualifizierte Mitarbeiter, die eine Herkunftssprache sprechen“, sagte der OB. Das helfe, die Hemmschwellen der Bürger mit Migrationshintergrund gegenüber der Verwaltung zu senken.
Interkulturelle Öffnung
Die hatte zur Sitzung ihr Handlungskonzept zur interkulturellen Öffnung der Verwaltung vorgelegt. Und die CDU hatte – quasi als flankierende beziehungsweise ergänzende Maßnahme – einen zusätzlichen Antrag gestellt. Der eine längere Diskussion ins Rollen brachte.
Peter Tertocha (Grüne) arbeitete seinen aufkeimenden Unmut an den drei von der Union empfohlenen Punkten ab. Da hatte die CDU beispielsweise gefordert, die Verwaltung solle aktuelle Daten erheben und Pilotbereiche benennen, in denen kurzfristig Mitarbeiter mit Migrationshintergrund beschäftigt werden können.
Erhebung nur freiwillig möglich
Der Grünen-Sprecher erinnerte daran, dass bereits 2010 festgestellt worden sei, eine solche Erhebung sei aus Datenschutzgründen allenfalls freiwillig möglich. Und auch SPD-Fraktionschef Dr. Klaus Haertel bekannte sich zu seinem Gefühl, da werde von der CDU „viel Luft über den Zaun geschaufelt“.
Wolfgang Heinberg, sozialpolitischer Sprecher der Unionsfraktion versuchte zu glätten. Das bestmögliche Signal an die Öffentlichkeit wäre ein einstimmiger Beschluss des Handlungskonzepts. Unter Einbeziehung der vorgeschlagenen Punkte seiner Fraktion. Den Wortlaut formulierte schließlich Klaus Haertel. Eine breite Mehrheit beendete den Sturm im Wasserglas.