Gelsenkirchen.

Mehr als ein Fünftel der Gelsenkirchener Bevölkerung hat inzwischen einen Migrationshintergrund. Viele von ihnen sind nicht mit dem deutschen Gesundheitssystem vertraut. Als „Kind“ der kommunalen Gesundheitskonferenz fördert das Projekt „MiMi – Mit Migranten für Migranten“ deshalb die Gesundheit zugewanderter Menschen.

Zu den Erfolgsgeheimnissen gehört, dass nicht Experten des Gesundheitssystems Migranten mit Informationen versorgen, sondern Menschen aus ihrer Mitte, die einen direkten Zugang zu ihren Landsleuten haben. „Der Bedarf an mehrsprachigen Informationen zu Gesundheitsfragen ist groß. Die meisten Migranten können zwar Deutsch, fühlen sich in ihrer Muttersprache aber wohler und finden sich besser zurecht“, erklärt Angelika Rasseck vom Referat Gesundheit. Veranstaltungen gibt es zum Beispiel auf Türkisch, Albanisch, Polnisch, Spanisch oder Russisch sowie auch auf Deutsch.

„Wichtig ist vor allem auch der Kontakt zu anderen“, findet Seylan Cifti, die schon mehrfach an „MiMi“-Veranstaltungen teilgenommen hat. So erfüllt das Projekt zweierlei Funktionen. Zum einen trägt es zu einer Verbesserung des Gesundheitsbewusstseins bei und zum anderen fördert es die Integration. Seit dem Projektstart im Jahr 2006 wurden in Gelsenkirchen bereits 500 Veranstaltungen durchgeführt, an Orten wie Moscheen, Stadtteiltreffs oder Integrationskursen. Wie eine aktuelle Zwischenbilanz zeigt, konnten inzwischen mehr als 15.000 zugewanderte Menschen informiert werden.

Lotsenfunktion

„Die Mediatoren nehmen dabei eine Lotsenfunktion ein und vermitteln Hilfsangebote“, so Gesundheits- und Sozialdezernentin Karin Welge. Geschult wurden sie vom städtischen Referat Gesundheit zum Beispiel in den Bereichen Schwangerschaft, Kindergesundheit und seelische Gesundheit. „Ein besonders nachgefragtes Thema ist aber auch Übergewicht und Ernährung“, sagt Ayse Ünal, die seit 2008 als Gesundheitsmediatorin arbeitet. Von ursprünglich 27 ausgebildeten Mediatoren sind derzeit 19 aktiv.

Das „MiMi“-Projekt wird im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, des BKK Bundesverbandes und des BKK Landesverbandes NRW durchgeführt. Träger ist das Ethno-Medizinische Zentrum in NRW.