Gelsenkirchen. . Christos Lepidas, Kiriaki Porfiriadu und Vasilis Loukas drücken den Deutschen bei jedem EM-Spiel die Daumen – eigentlich. Die drei in Gelsenkirchen lebenden Griechen hoffen auf einen Erfolg ihrer Mannschaft und die Wiederholung des Triumphes von 2004.

Deutschland gegen Griechenland – seit Wochen kommt keine Nachrichtensendung mehr ohne das Duell aus. Die Euro-Krise muss am Freitag aber mal für einen Tag ruhen, denn dann bekommt „Deutschland-Griechenland“ eine ganze andere Dimension. Im polnischen Danzig geht es um den Einzug ins Halbfinale der Fußball-Europameisterschaft und die Griechen in Gelsenkirchen sind sich sicher: „Wir kommen weiter“.

Zwei Herzen schlagen in Kiriaki Porfiriadu, die mit Christos Lepidas das Restaurant „Dionysos“ am Alten Markt betreibt. „Eigentlich sind wir immer für Deutschland, aber Freitag müssen wir 90 Minuten für die Griechen sein“, sagt sie und lacht. Vor ihrem Lokal haben die beiden Gastronomen die deutsche und die griechische Fahne aufgestellt, drinnen dominieren Blau und Weiß – die Farben Hellas’.

Frauen-Fußball-Party im Restaurant

1:0 glauben die beiden, werden die Griechen das Spiel für sich entscheiden und Titelfavorit Deutschland aus dem Rennen schmeißen. Kellner Vasilis Loukas glaubt zwar auch an seine Mannschaft, allerdings auch an die dramatischste aller Möglichkeiten. „Es wird ins Elfmeterschießen gehen und da setzen sich die Griechen durch.“

Ob es so kommt, das beobachten Vasilis Loukas und Christos Lepidas gemeinsam mit vielen Landsleuten und deutschen Freunden im Billardcafe Breakpoint an der Ringstraße. „Da haben wir auch schon die Vorrunden-Spiele gesehen und ordentlich gefeiert“, erinnert sich Loukas. Schon ab 17 Uhr wird dann gegrillt und ab 20.45 Uhr die Mannschaft angefeuert. Und während Bier und Bratwurst beim deutschen Fußball-Fan zum Standard gehören, schwört der Grieche auf Wein, Ouzo und ebenfalls reichlich Fleisch. „Es ist ein besonderes Spiel und es wird wohl Ziegenfleisch geben und dazu verschiedene Salate“, sagt Lepidas.

Und auch im Restaurant, wo der Betrieb ganz normal weiterläuft, wird das Spiel verfolgt. „Es wird eine Frauen-Party geben“, verrät Kiriaki Porfiriadu. 20 Freundinnen hat sie eingeladen, vielleicht kommen sogar mehr. Souflaki wird es geben und natürlich Wein und Ouzo.

Politik und Fußball nicht vermischen

Vor allem eines ist den Dreien wichtig. „Es stimmt nicht, dass viele Griechen Politik und Fußball vermischen. Fußball ist Fußball und Politik ist Politik. Das gehört nicht zusammen und auch die meisten Menschen in Griechenland sind nicht damit einverstanden, was einige Zeitungen machen“, sagt Kiriaki Porfiriadu. „Ich hoffe auf ein spannendes und faires Spiel“, sagt Vasilis Loukas.

Und wie weit wird es gehen, wenn die Hellenen Jogis Jungs tatsächlich in die Knie zwingen? „Dann wird es wie 2004“, grinst Vasilis Loukas. Damals hatten sich die Griechen bis ins Finale gespielt. Gegen Gastgeber Portugal köpfte der Ex-Schalker Angelos Charisteas die Griechen und Trainer Otto Rehagel zum Titel und Millionen feierten ihr Team in Athen. Und mit der Meinung steht er nicht allein. Viele seiner Landsleute seien schon völlig euphorisiert und glauben an einen erneuten Triumph ihrer Auswahl. „Wenn wir die Deutschen schlagen, dann ist wirklich wieder alles möglich. Wie damals eben, 2004“, sagt Loukas.