Danzig. Vor der griechischen Nationalmannschaft ist der DFB-Elf vor dem Viertelfinale bei der EM 2012 nicht bange. Mit Offensivschwung wollen Schweinsteiger und Co. die Hellenen möglichst in 90 Minuten besiegen. Manuel Neuer wäre aber auch ohne Spickzettel auf ein Elfmeterschießen gut vorbereitet.

Den Griechen soll auch kein Rettungsschirm mehr helfen: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft plant am Freitag (20.45 Uhr/ZDF) im EM-Viertelfinale in Danzig vor den Augen von Bundeskanzlerin Angela Merkel den Rauswurf Griechenlands aus der 'EURO-Zone'. Der dreimalige Welt- und Europameister geht als klarer Favorit in das brisante Duell.

Entsprechend selbstbewusst geben sich Bundestrainer Joachim Löw und seine Spieler vor ihrem 'Heimspiel' auch. 'Die Griechen haben es geschafft, das ist stark. Wir wissen aber, dass es nur an uns liegt, ob wir gewinnen oder nicht. Wenn wir unsere Stärken einbringen, werden wir die Griechen schlagen', betonte Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger. 'Wir verschwenden keinen Gedanken daran, dass etwas schiefgehen kann', fügte Sami Khedira mit breiter Brust an.

Offensivtaktik gegen Griechenland nicht im "Hurra"-Stil

Die Mission 2012 - sie soll für das DFB-Team definitiv noch nicht in Danzig gegen Außenseiter Griechenland, sondern erst am 1. Juli in Kiew mit dem lange ersehnten Gewinn der Europameisterschaft enden. Schweinsteiger hat zumindest ein gutes Gefühl, dass es endlich mit dem großen Titel klappt. Er spüre, 'dass da was entsteht', er spüre 'eine unglaubliche Vorfreude' auf das Viertelfinale und 'einen großen Drang in mir, ein perfektes Spiel zu liefern. Ich hoffe, dass wir dem gegen Griechenland nahe kommen.'

Zumindest wird die Ausrichtung der deutschen Mannschaft gegen die Mauerkünstler erneut sehr offensiv sein. Zwar war in der Vorrunde trotz dreier Siege nicht mehr der begeisternde Hurra-Fußball aus der Qualifikation zu bewundern, doch Löw legte sich bereits fest: 'Die Vorstellung und Philosophie, nach vorne zu spielen, bleibt unverändert.'

Allerdings sei es gerade gegen die Griechen, die vornehmlich auf Konter lauern, auch wichtig, die Balance zwischen starker Offensive und Defensive zu finden, betonte der DFB-Coach - nach dem Motto: 'Der Angriff gewinnt Spiele, die Abwehr gewinnt Meisterschaften.' Oder, wie es Schweinsteiger ausdrückte: 'Wir müssen wie eine Mauer stehen.'

Manuel Neuer versteckt keinen Spicker fürs Elfmeterschießen im Stutzen

Bastian Schweinsteiger (l.) und Mesut Özil wollen den griechischen Abwehrriegel knacken.
Bastian Schweinsteiger (l.) und Mesut Özil wollen den griechischen Abwehrriegel knacken. © getty | Unbekannt

Mit welchem Personal Löw das Viertelfinale angehen will, wollte er zunächst wie immer nicht verraten. Es deutet jedoch einiges darauf hin, dass der gegen die Dänen zum Vorrundenabschluss gesperrte Jerome Boateng als Rechtsverteidiger ins Team zurückkehren wird. Dafür müsste Lars Bender weichen. Ansonsten wird der Bundestrainer aller Voraussicht nach den Spielern vertrauen, die schon in der Gruppenphase erste Wahl waren.

Vor allem für Lukas Podolski, der gegen Dänemark sein 100. Länderspiel absolviert hatte, dürfte es erneut ein sehr emotionaler Abend werden. Schließlich spielt der gebürtige Pole erstmals während des Turniers in seinem Heimatland vor 'seinem' Publikum.

Zu den Fans zählt am Freitag in Danzig erstmals auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, die der deutschen Mannschaft auf der Tribüne die Daumen drückt. Angesichts der angespannten politischen Lage birgt der Besuch der Regierungschefin, die in Griechenland wegen des deutschen Sparkurses in der Euro-Krise heftig in der Kritik steht, eine gewisse Brisanz.

Angela Merkel als Glücksbringer für die DFB-Elf

Die Mannschaft wertet es dagegen als gutes Omen. 'Sie scheint Glück zu bringen. Das hat sie schon ein paar Mal bewiesen. Sie gibt uns ein gutes Gefühl. Ihr Besuch zeigt, dass wir ein Land sind', sagte Khedira.

Allzu großen Stress will die DFB-Auswahl der Kanzlerin aber ersparen. Natürlich gehöre auch die Möglichkeit eines Elfmeterschießens in einem Viertelfinale dazu, sagte Torwart Manuel Neuer, 'aber ich hoffe natürlich, dass wir das Spiel nach 90 Minuten entschieden haben und es nicht dazu kommt. Aber für den Fall der Fälle bin ich vorbereitet.' Einen Zettel wie Jens Lehmann bei der WM 2006 gegen Argentinien hat der Münchner Keeper auf jeden Fall nicht im Stutzen: 'Ich merke mir alles und sehe dann, welcher Schütze auf mich zukommt.' - Die voraussichtliche deutsche Aufstellung:

1 Neuer - 20 Boateng, 5 Hummels, 14 Badstuber, 16 Lahm - 7 Schweinsteiger, 6 Khedira - 13 Müller, 8 Özil, 10 Podolski - 23 Gomez. - Trainer: Löw (sid)