Gelsenkirchen. Studierende der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Gelsenkirchen haben im Auftrag der Regionalen Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA) untersucht, was Schülern bei der Berufswahl wichtig ist.

Welche Anforderungen stellen Schüler an ihren zukünftigen Arbeitsplatz? Können sie sich die Stadtverwaltung Gelsenkirchen als ihren Arbeitgeber vorstellen? Und gibt es Unterschiede zwischen Schülern mit und Schülern ohne Migrationshintergrund? Diesen und weiteren Fragen ist eine Gruppe von Studierenden aus dem zweiten Lehrjahr der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen (FHöV) auf den Grund gegangen.

Im Auftrag der Regionalen Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA) befragten die Studierenden Michelangelo Franco, Nina Helmstaedt, Isabelle Mendrinna und Anna Joswig über 600 Schüler der Jahrgangsstufen 11 und 12 aus sieben Gelsenkirchener Schulen. Die Projektleitung hatte Prof. Dr. Barbara Neubach (FHöV). Die Praxisbetreuung übernahm Bora Ergin (RAA).

Grundlage für die Studie ist ein Kontrakt der Stadtverwaltung, der eine interkulturelle Öffnung beim Personalmanagement vorsieht. Ziel ist es, Lösungsansätze zu erarbeiten, um die Bewerberzahlen im gehobenen Dienst der Stadtverwaltung zu erhöhen. „Wir wollen vor allem mehr Schüler aus Zuwandererfamilien für eine Ausbildung im öffentlichen Dienst begeistern“, sagte Bora Ergin.

Bessere Vergleichsmöglichkeiten

Dafür musste zunächst herausgefunden werden, was den potenziellen Bewerbern bei ihrer Berufswahl wichtig ist. Befragt wurden Schüler von drei Gymnasien, drei Gesamtschulen und dem Berufskolleg Augustastraße. „Wir haben extra Schulen ausgewählt, bei denen der Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund höher ist, um bessere Vergleichsmöglichkeiten zu haben“, erklärte Studentin Anna Joswig.

„Insgesamt haben sich aber kaum Unterschiede ergeben zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund“, fasste Studentin Isabelle Mendrinna zusammen. Unabhängig von ihrer Herkunft wünschen sich die meisten befragten Oberstufenschüler einen sicheren Arbeitsplatz und einen Beruf, der Spaß macht. Als weniger wichtig wurden Kriterien wie geregelte Arbeitszeiten oder ein wohnortnaher Arbeitsplatz gewichtet.

Die Eltern mit ins Boot nehmen

Vor allem der sichere Arbeitsplatz könnte bei der Stadtverwaltung gewährleistet werden. Allerdings können sich etwa 80 Prozent der Befragten nicht vorstellen, eine Ausbildung im öffentlichen Dienst zu machen. Aus diesen Ergebnissen haben die Studierenden Handlungsempfehlungen entwickelt. Sie schlagen vor allem vor, das Internet, soziale Netzwerke und einen „Azubi-Blog“ zu nutzen, um mögliche Bewerber auf Angebote der Stadt aufmerksam zu machen.

„Außerdem müssen wir die Eltern mit ins Boot nehmen“, hält Bora Ergin von der RAA als Handlungsansatz fest. Denn sie dienen vielfach als Multiplikatoren, die den Bekanntheitsgrad der Stadtverwaltung als Arbeitgeber steigern könnten. Und auch die Schulen wollen die Ergebnisse der Studentenstudie für ihre Berufsvorbereitung nutzen.