Gelsenkirchen.
Einem der dringendsten Problem der Stadt, der Jugendarbeitslosigkeit, hat sich die SPD am Montag beim „Zukunftskonvent Ausbildung“ in der Aula des Grillo-Gymnasiums gewidmet und ein hochkarätiges Expertenteam auf das Podium geholt. Als Fernziel hat sich die Partei auf die Fahnen geschrieben, dass jeder Jugendlichen einen Ausbildungsplatz bekommt. Konsens der Diskussion: Die Herkulesaufgabe bedarf aller gesellschaftlichen Kräfte.
Der Einladung des SPD-Unterbezirkes und der Ratsfraktion waren 50 Bildungsinteressierte gefolgt. Mit Vertretern von Unternehmen, der IHK, der Westfälischen Hochschule, Lehrern, Schulleitern, des DGB, der Bundesagentur für Arbeit und des Jobcenters war das Podium mit wichtigen Protagonisten besetzt.
Weiterhin zu wenige Lehrstellen
Die Lage ist ernst, immerhin kommen in Gelsenkirchen auf eine Lehrstelle zwei Bewerber. Den Grundstein für die konstruktiven Gespräche legte Roland Matzdorf vom NRW-Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales mit einer schonungslosen Analyse. Von steigenden Ausbildungsplatzzahlen wolle er sich nicht blenden lassen. Es gebe weiterhin zu wenig Lehrstellen, massive Probleme in sozial schwachen Familien und gleichzeitig noch freie Stellen zu besetzen.
Der Ministerialdirigent sieht aber Licht am Ende des Tunnels: „Wenn die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt halbwegs so weiter geht, brauchen wir jede und jeden.“ Eine Auswahl der Instrumente, auf die die Politik setzt: flächendeckende Berufs-und Kompetenzorientierung in achten Klassen aller Schulformen, Praktika sowie Ausbildungsgänge für Schüler, die keine Lehrstelle bekommen haben („das ist in Gelsenkirchen häufig der Fall“), die in Modulen vermitteln, was sonst Betriebe leisten.
NRW-Firmen bilden deutlich weniger aus
Neben einem Appell an Arbeitgeber, sich zu öffnen und Kandidaten nicht nur nach Noten zu beurteilen, forderte Matzdorf Bewegung von allen Beteiligten. Von den Azubi sind das mehr Mobilität, auch Disziplin, von den Gewerkschaften Flexibilität. „Die duale Ausbildung ist für schwache Jugendliche zu starr.“ Josef Hülsdünker, Vorsitzender der DGB-Region Emscher-Lippe, sieht das Problem woanders: „Die Qualitätsstandards stimmen oft nicht.“ Über das, was in Betrieben schief läuft, könne man Bücher schreiben. „Es wird gearbeitet, nicht ausgebildet.“.