Die Tischlerinnung hatte am Donnerstag Oberbürgermeister Bernd Tischler, den Geschäftsführer der Arge „Arbeit für Bottrop“, Karl Trimborn und Heribert Wilken von der Dezernatskoordinierung der Stadtverwaltung zu Gast.
Dabei ging es um die Ausbildungsplätze in Bottroper Tischlerbetrieben. Begehrt - aber es gibt keine einzige freie Stelle.
So lägen der Agentur für Arbeit 39 Bewerbungen von Jugendlichen vor, die ihre Ausbildung in einem Tischlereibetrieb machen wollen. Aber es sei keine einzige freie Stelle gemeldet worden, bedauerte Trimborn. Ihm sei durchaus bewusst, dass die Qualität der Bewerber nachgelassen habe, den Jugendlichen aber dennoch eine Chance eingeräumt werden sollte. Er schlug den Betrieben vor, die Möglichkeit der Einstiegsqualifizierung zu nutzen, in der die Auszubildenden bei Kostenübernahme ein Jahr im Betrieb arbeiten und dann erst entschieden werde, ob der Jugendliche übernommen werde in eine Ausbildung.
„Wir haben derzeit eine Lücke zwischen denen, die eine Ausbildungsstelle suchen und dem, was wir anbieten können“, so Trimborn. Außerdem verwies er auf den drohenden Fachkräftemangel. „So wie es momentan aussieht, werden wir in den kommenden Jahren mehr Stellen anzubieten haben als wir qualifizierte Kräfte zur Verfügung haben.“
Besonders auffällig ist, dass 235 der noch 438 zu vermittelnden Jugendlichen bereits im letzten Jahr keinen Ausbildungsplatz bekommen haben.
Die Handwerkerbetriebe beklagten, dass die Qualität der Auszubildenden nachgelassen habe, gleichzeitig aber die Ansprüche im Handwerk noch gestiegen seien, „so dass wir es teilweise gar nicht leisten können, Jugendliche auszubilden.“ Es wurde sogar davon gesprochen, dass der Meister durch die Lehrlinge von der Arbeit abgehalten werde. Der Aufwand, den die Betriebe leisten müssten, sei zu groß, so Josef Brockmann, 1. Vorsitzender der Tischlerinnung.
Es gab aber auch Positives zum Handwerk zu vermelden. So teilte Heribert Wilken mit, dass immerhin 21 der im letzten Jahr vergebenen 47 städtischen Aufträge an Bottroper Betriebe gingen, zwölf weitere an Betriebe aus Gelsenkirchen, Oberhausen und Dorsten. „Das sind sehr gute Zahlen für die örtlichen Unternehmen“, so Wilken.
Und auch Oberbürgermeister Bernd Tischler stimmte mit ein: „Das Konjukturpaket soll Arbeitsplätze in der Region und der Stadt schaffen“, erklärte er.