Gelsenkirchen.

Neue Ideen zum Thema Kinetik bringen zurzeit Bewegung in die Gelsenkirchener Kulturszene. Wie berichtet, hatte der Förderverein des Kunstmuseums ein Konzept entwickelt, um innerhalb von fünf Jahren die Kinetiksammlung verstärkt in den Fokus zu rücken und damit den Bestand des Hauses dauerhaft zu sichern.

„Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, lobte die FDP-Fraktion. Anne Schürmann, kulturpolitische Sprecherin der Liberalen, hält die Vision von einem Kinetik-Museum für eine hervorragende Idee: „Wir müssen uns auf die Stärken unserer Stadt besinnen und sie gezielt fördern.“

Kinetik in den Vordergrund schieben

Dass die kinetische Sammlung ein Schwerpunkt des Museums ist, betont auch Bürgermeister und Ratsmitglied Klaus Hermandung, kulturpolitischer Sprecher der CDU. „Man muss darauf achten, dass die Kinetik in den Vordergrund gerückt und beworben wird.“ Da sei er mit dem Förderverein konform, betonte Hermandung: „Da muss einiges getan werden.“ Aber: „Ich teile nicht die Meinung, dass wir ein reines Kinetikmuseum betreiben und die andere Sammlung vernachlässigen sollten.“

Auch Fragen wie Sponsoring oder Fördermittel bedürften noch genauerer Klärung. Darum hat der CDU-Vertreter bereits für die kommende Woche Gespräche mit dem Fördervereinsvorsitzenden Werner Bibl und der Museumsleitung avisiert.

Vielfalt statt Einfalt

Eher skeptisch reagiert dagegen der Vorsitzende des Kunstvereins Gelsenkirchen, Ulrich Daduna, auf die Vorschläge. Er findet: „Vielfalt statt Einfalt bringt mehr Besucher ins Museum.“ Liege der Schwerpunkt nur auf der Kinetik, könne es anfangs zwar einen Aha-Effekt geben, aber: „Danach verblasst der wieder.“ Außerdem müsse man dann auch die ganze Bandbreite der Kinetik präsentieren, inklusive der neuen Entwicklung. Dadunas Idee: Einmal im Monat ein Kinetik-Werk des Monats im Fenster präsentieren. „Eine Art 24-Stunden-Museum.“

Bislang bespielt der Kunstverein die Räume der Alten Villa. Daduna kündigt an: „Der Kunstverein wird das Museum nicht verlassen, da gibt es eine vertragliche Grundlage. Gerade junge Künstler, die wir ausstellen, wollen auch diese Museumsadresse.“

Warten auf Antworten

Der SPD-Stadtverordnete Albert Ude begrüßt grundsätzlich das Konzept der Förderer. Das beinhalte nicht, dass das Museum ausschließlich Kinetik zeigen solle: „Ich plädiere seit Jahren dafür, die Kinetik aus dem Keller herauszuholen und angemessen zu präsentieren.“ Seine Fraktion habe im Kulturausschuss bereits eine Anfrage gestellt, wie sich die Verwaltung zum Konzept positioniert: „Wir warten auf eine Antwort in der nächsten Sitzung.“

Werner Bibl selbst berichtet für den Förderverein vor allem von positiven Reaktionen auf das vorgelegte museale Zukunftskonzept: „Ich habe sehr ermutigende Reaktionen bekommen, die zum Durchhalten ermuntern.“