Gelsenkirchen-Buer. Der Kulturausschuss Gelsenkirchen hat sich abschließend für Gereon Krebbers Kunstobjekt “Blobster“ entschieden, dass den Goldbergplatz als Kulturmeile prägen soll. Einige Bürger lehnen das Kunstobjekt ab und bedauern, nicht gefragt worden zu sein. Eine Jury hatte den “Blobster“ auserkoren.
Albert Ude, der als stellvertretender Vorsitzender am Mittwoch die Sitzung des Kulturausschusses leitete, hatte sich fest vorgenommen, nicht über Kunst zu sprechen. Die Diskussion über den "Blobster", das von Gereon Krebber entworfene Objekt, das den Goldbergplatz als Kulturmeile prägen soll, zeigte aber sehr schnell, dass Kunst im öffentlichen Raum mit Emotionen verbunden ist und sich nicht nur auf formale Fragen beschränken lässt. Am Ende schloss sich der Kulturausschuss der Entscheidung der Fachjury an. Mit den Stimmen von SPD, Grünen und FDP stimmte das Gremium für den „Blobster“, die CDU enthielt sich, das Bürger-Bündnis und Pro NRW stimmten dagegen.
Kein Genuss oder Wohlgefühl
„Ist ein Werk künstlerisch wertvoller, wenn es von der Bevölkerung abgelehnt wird?“ Mit dieser provozierenden Frage eröffnete Reinhold Adam vom Bürger-Bündnis die Diskussion. Christoph Wilhelm (AUF) kritisierte, dass der „Blobster“ keine Aussage zulasse, erst recht keinen Genuss und kein Wohlgefühl vermittele.
Es schien, als sollte noch einmal grundsätzlich darüber befunden werden, welches Kunstwerk demnächst den Goldbergplatz schmücken soll. Dabei war die Entscheidung längst getroffen worden. Und die lautete: Ein Preisgericht stimmt über den Siegerentwurf ab.
Jury für Fachmeinung
An diesem formalen Punkt setzte die Kritik von Klaus Hermandung (CDU) an. Man habe eine Jury eingesetzt, damit diese eine Fachmeinung abgebe. Bedenklich sei, dass in der politischen Entscheidung nur noch über den 1. Platz befunden werden könne. Zudem vermisste er den Bezug zur kinetischen Sammlung des Kunstmuseums und bedauerte, dass kein Gelsenkirchener Künstler den Zuschlag bekommen habe. Resigniert zeigte sich auch Anne Schürmann (FDP). Die Politik sei auch in der Jury vertreten gewesen, eine Entscheidungsfreiheit am Ende dieses Findungsprozesses habe es aber nicht gegeben.
Museumsleiterin Leane Schäfer betonte, dass Kunst im öffentlichen Raum ein „schwieriges Thema“ sei, weil sie nicht durch ein museales Umfeld geschützt werde. Moderne Kunst werde mit Provokation verbunden. Doch diesen Begriff wollte sie lieber ersetzt wissen. Sie sprach von „kommunikativer Auseinandersetzung“, die bereits begonnen habe, obwohl das Kunstwerk noch gar nicht auf dem Goldbergplatz stehe. Sie plädierte dafür, die Kinetik nicht so eng zu fassen. Auch der „Blobster“ verfüge über „bewegende Momente“.
Anfrage zur Umbenennung der Haltestelle
David Peters (SPD) verwies auf „die gute Tradition“, sich einer Jury anzuschließen. Albert Ude (SPD) betonte die Offenheit des gewählten Verfahrens, für das man sich im Juli vergangenen Jahres ausgesprochen habe: „Sie hatten die Gelegenheit, das Verfahren zu verändern.“ Das sei aber nicht geschehen. Nur eine andere Meinung zu dem ausgewählten Objekt zu haben, reiche nicht aus, das Votum der Fachjury anzuzweifeln.
Am Ende der Sitzung regte David Peters mit einer Anfrage an, die Haltestelle Goldbergplatz in Kunstmuseum umzubenennen.