Gelsenkirchen. Seit einem Jahr arbeitet die Campus-Agentur von Hill & Knowlton an der Westfälischen Hochschule. Studenten, Professoren und Kommunikations-Profis ziehen eine erste positive Bilanz. Vor allem in Sachen Social Media hat sich das Nachwuchsteam eine Kernkompetenz aufgebaut.
Knapp ein Jahr ist es her, dass an der Westfälischen Hochschule, die damals noch Fachhochschule Gelsenkirchen hieß, ein europaweit bis heute einmaliges Projekt aus der Taufe gehoben wurde. Die weltweit tätige Agentur für Kommunikation Hill & Knowlton eröffnete auf dem Campus der Westfälischen Hochschule „Hill & Knowlton Campus Strategies“.
Und nach dem ersten Jahr sind die Kommunikations-Profis mit dem Nachwuchs zufrieden. „Es gab natürlich auch ein paar Anlaufschwierigkeiten, aber blicken wir auf das Jahr zurück, ist die Bilanz positiv“, sagt Annika Wahl, Account Executive bei Hill & Knowlton. Sie ist das Bindeglied zwischen den Studierenden und der Agentur mit ihren Büros in Frankfurt am Main, Berlin und München. Dabei sind die Studenten von Professor Dr. Karl-Martin Obermeier in vielen Entscheidungen aber autark.
Akquise läuft
Mit Michael Bischoff, Hajar Kayali, Kim Ernst, Silvia Latzke und Jana Luthe arbeiten derzeit fünf Studenten in der kleinen Agentur, die drei Büroräume im Gebäudetrakt E bezogen hat. „Wir überlegen, das Team um zwei weitere Studenten aufzustocken“, erklärt Wahl, allerdings sei das auch von der Auftragslage abhängig. Und hier stockt das System noch ein wenig. Denn aktuell läuft die Akquise zumeist noch über die jahrzehntelangen Kontakte von Karl-Martin Obermeier, die der in mehr als 30 Jahren journalistischer Tätigkeit aufgebaut hat.
Trotzdem hat sich die Campus-Agentur zwei Kernkompetenzen aufgebaut, die bei den potenziellen Kunden aus der Wirtschaft gut ankommen. „Zum einem traut man uns in Sachen Social Media sehr viel zu. Das liegt daran, dass die Agentur-Mitarbeiter selbst jung sind und sich täglich in ihrem Privatleben mit Sozialen Netzwerken befassen und daher wissen, wie sie zu nutzen sind.
"Das Studium geht in jedem Fall vor"
Zum andern ist das die Peer to Peer-Arbeit, also von Studierenden für Studierende“, sagt Karl-Martin Obermeier, der an der Westfälischen Hochschule die Professur für Public Relations und Journalismus inne hat. Erst kürzlich hat die Campus-Agentur für einen Stahl-Konzern Personal-Recruitment betrieben, indem sie in Universitätsmagazinen das Unternehmen vorstellte und die Jobchancen in Artikeln vorstellte.
19 Stunden in der Woche arbeiten die Nachwuchskräfte für die Campus-Agentur, „das Studium geht aber in jedem Fall vor“, stellt Obermeier klar. Wichtig sei es vor allem, die Erfahrungen aus der täglich Arbeit mitzunehmen in spätere Berufsanstellungen. „Wer hier mitgemacht hat, ist zu 80 Prozent fertig, um in den Job einzusteigen“, sagt Annika Wahl. Was noch fehle, sei der persönliche Umgang mit dem täglichen Druck und die Bearbeitung mehrerer Kunden gleichzeitig. „Aber ganz sicher können die Studierenden, die bei der Campus-Agentur mitgemacht haben, mit Druck besser umgehen und leben sich schneller im Arbeitsrhythmus ein.“
Das erste Jahr der jungen Agentur haben Michael Bischoff und Kim Ernst komplett mitgemacht und sind begeistert. „Was ich hier an Erfahrungen mitgenommen habe und welche Einblicke ich in den Job gewonnen habe, ist enorm“, sagt Ernst, der nun zunächst seine Abschlussarbeit angehen wird, ehe er sich in das Berufsleben stürzt. Was dass dann wirklich bedeutet, hat er in den letzten zwölf Monaten genau beobachten können.