Gelsenkirchen. Für berufstätige Eltern kommt das Angebot der Stadt rechtzeitig: Die Betreuungszeiten der OGS sollen an einigen ausgewählten Schulen um eine Stunde verlängert werden.

Im August beginnt für Clarissa Feldmanns sechsjährige Tochter ein neuer Lebensabschnitt: Das Mädchen wird eingeschult. Was an sich der normale Gang der Dinge ist, im Falle Feldmann aber ein Problem erzeugt: Die 38-Jährige allein erziehende Mutter hat einen Fulltime-Job als Sachbearbeiterin in der Wohnungswirtschaft in Bochum.

Fahrzeiten zum Arbeitsplatz und retour eingeschlossen, geht der Betreuungsbedarf für ihr Kind über die üblichen Zeiten der Offenen Ganztagsschule (OGS) – 8 bis 16 Uhr – hinaus. Sie müsste ihre Tochter morgens früher bringen und nachmittags später abholen. „Ich habe alle Schulen abtelefoniert“, sagt sie. Ohne Erfolg.

Nachmittagsbetrieb an einzelnen Grundschulen

OGS-Ende ist durch die Bank um 16 Uhr. Das Modell Tagesmutter sei keine Lösung, für eine halbe Stunde morgens und nachmittags. Gern hätte Clarissa Feldmann ihre Kleine in der Barbaraschule in Resse angemeldet, weil dort auch Freundinnen aus der Kita eingeschult werden. Jetzt aber steht die Sechsjährige auf der Anmeldeliste der Katholischen Grundschule Resser Mark. Weil der 76-jährige, herzkranke Opa hier wohnt. Keine ideale Lösung, wie Clarissa Feldmann selbst sagt. Anders weiß sie sich indes nicht zu helfen. In Bochum gebe es erweiterte OGS-Betreuungszeiten, hat sie in Erfahrung gebracht. „Warum geht das nicht auch in Gelsenkirchen?“

Es geht – oder besser gesagt: Es soll in Zukunft gehen. Nachdem die WAZ bei der Stadt nachgefragt hatte, ob und wie man Eltern und Alleinerziehenden mit ähnlichen Zeitproblemen wie im beschrieben Fall helfen kann, kam fast wie auf Bestellung die gute Nachricht: Ab dem nächsten Schuljahr wird es einen Pilotversuch an einzelnen Grundschulen geben, den Nachmittagsbetrieb im Offenen Ganztag bis 17 Uhr auszuweiten.

Erweitertes Angebot

Stadtrat Dr. Manfred Beck stellt in seiner Eigenschaft als Leiter des Kommunalen Bildungsbüros fest, ein Problem vieler Eltern bestehe darin, dass 16 Uhr als Betreuungsende nur schwer mit üblichen Geschäftszeiten zu vereinbaren sei. „Deshalb wollen wir – wie bereits in den Kindertageseinrichtungen – den Eltern an mehreren Stellen ein erweitertes Angebot machen.“

Kommunales Bildungsbüro und Referat Erziehung und Bildung sind Becks Informationen zufolge bereits mit Schulen und Trägern des Offenen Ganztags im Auswahlverfahren. Das soll rechtzeitig abgeschlossen werden, damit sich Eltern vor den Sommerferien darauf einstellen können. Wenn der Pilotversuch im Rahmen des Projekts „Kein Kind zurücklassen – Kommunen in NRW beugen vor“ angenommen werde, soll den zuständigen politischen Gremien vorgeschlagen werden, eine breite Umsetzung an Gelsenkirchener Grundschulen zu realisieren.

Schön für Clarissa Feldmann & Co.