Gelsenkirchen.
Rund anderthalb Stunden lief sie schon, die Podiumsdiskussion der sechs Landtagskandidaten Markus Töns (CDU), Frank-Norbert Oehlert (SPD), Patrick Jedamzik (Grüne), Christoph Klug (FDP), Hilmar Schulz (Die Linke) und Alexander Schilling (Piraten) in der Aula des Schalker Gymnasiums, als einer der 150 Schüler den wohl prägnantesten Satz der gesamten Veranstaltung sagte: „Konkrete Lösungsvorschläge haben Sie also alle nicht.“
Damit sorgte der junge Mann am Montag für verdutzte Blicke auf dem Podium und echte Lacher bei seinen Mitschülern. Ihr Mitschüler hatte die Politiker gefragt, welche Möglichkeiten sie sehen, mit dem doppelten Abiturjahrgang 2013 fertig zu werden.
Denn dann strömen doppelt so viele Menschen auf den Ausbildungsmarkt und an die Hochschulen. Doch viel mehr als „das haben wir Piraten nicht zu verantworten“ (Schilling), „das hat die letzte Landesregierung verschlafen“ (Oehlert), „das ist eine saublöde Situation, die aber schon aus der Zeit der schwarz-gelben Landesregierung stammt“ (Töns) und „wir hoffen, dass es sich irgendwie verteilt“ (Klug) bekamen die Schüler auf die für sie drängendste Frage nicht zu hören.
Gegenseitige Schuldzuweisungen
Vorher hatten sich die Kandidaten in gegenseitige Schuldzuweisungen beim Thema Finanzpolitik verstrickt. Markus Töns und Patrick Jedamzik versuchten die Politik ihrer letzten rot-grünen Landesregierung gegen die Angriffe von Frank-Norbert Oehlert zu verteidigen und schossen ihrerseits zurück. Für die Schüler war das kaum zu verstehen und entsprechend schwer hatten es die gut vorbereiteten Moderatoren Sebastian Stachorra und Sebastian Thon von der Schülervertretung des Schalker Gymnasiums, das Thema Finanzen zu beenden und zur Bildungspolitik zu wechseln.
Schülern ging es um ihre Zukunft
Erst hier kam es zu Schülerfragen. Zuvor hatte nur Piraten-Kandidat Fabian Hoff inkognito den Weg ans Mikrofon gefunden, um sich von Töns und Oehlert erklären lassen zu müssen, dass größere kommunale Projekte europaweit ausgeschrieben werden müssen und nicht geeignet seien, die lokale Wirtschaft zu fördern. So geschehen, als dieser die ausländischen Einflüsse bei der Sanierung des Hans-Sachs-Hauses ansprach.
Den „echten“ Schülern ging es dann vor allem um ihre Zukunft, um Bildung, um Studiengebühren, um Inklusion. Geredet haben die Politiker dabei viel, gesagt haben sie aber nur wenig.